Mittwoch, 11. Dezember 2013

Der Max&Julius Adventskalender - 11. Türchen



Französische Riesen-Supermärkte

Folgende Geschichte ist meiner deutschen Nachbarin Hannah im Zimmer gegenüber passiert. Zum ersten Mal in ihren bereits eineinhalb Jahren Aufenthalt in Dijon verirrt sie sich in einen französischen Riesen-Supermarkt. Sie dachte, sich dafür drei Einkaufstouren mit dem Fahrrad zu ersparen. Kaum dort angekommen, verliert sie ihre Shopping-Kollegen. Das ist auch kein Wunder in dieser riesigen Halle mit Meterhohen Regalen, gefüllt mit Oliven, Müsli, Küchengeräten, Klamotten und Schreibwaren bis hin zur Wurst- und Käsetheke. Da bekommt man einfach alles. Eineinhalb Stunden später findet Hannah auch wieder ihre Kollegen und steht schon an der Kasse an. Dort erfährt sie, dass man den Lauch ja eigentlich selbst wiegen muss, obwohl an der Waage stand, das übernehme die Kassiererin. Da ist auch schon der Lauch hinter der Kasse verschwunden. Betrübt über den Lauch räumt Hannah gemütlich ihren Einkaufswagen ein. Während in Deutschland die quengelnden Menschen sich schon über dieses Laissez-faire beschwert hätten, ist das in französischen Supermärkten gar kein Problem. Schließlich lassen sich die Kassiererinnen immer so viel Zeit, dass  man meinen könnte, sie seien sehr bedächtige Menschen. Wie alle anderen Franzosen zahlt Hannah dann mit Karte. Als meine Nachbarin endlich zuhause ist, fällt ihr auf, dass die bedächtige Kassiererin zehn Euro für etwas abbuchte, was Hannah gar nicht gekauft hat. Sofort ruft sie beim Riesen-Supermarkt an und sagt nach einer netten Tonbandansage, was los ist. Sie soll noch mal kommen. Also meldet sie sich bei ihrer Freundin mit dem Auto, die begeistert ist, Hannah noch mal hinfahren zu dürfen. Wider Erwarten bekommt sie dort die zehn Euro zurück. Insgesamt viereinhalb Stunden hat meine Nachbarin mit diesem Einkauf verbracht.

Martin Fels  / pixelio.de
 Text: Anna Lang

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