Die französische Bürokratie
Wer sich heute über die
deutsche Demokratie beschwert, sollte mal zu seinen Nachbarn schauen, den
Franzosen. Ich bin froh darüber, dass es den deutschen Universitäten bereits
gelungen ist, Online-Formulare in die Arbeit zu integrieren. Selten habe ich so
viel angestanden wie hier in Dijon. Prüfungstermine hängen fünf Tage vorher
aus, Dozenten geben in der Regel keine Mailadresse preis und das bestehende
Online-Portal der Uni wird nicht genutzt. Warum auch, wenn man auch anstehen
kann. Für meinen Internetzugang im Wohnheim stand ich übrigens drei Mal zwei
Stunden lang an.
Wenn man dann mal an der
Reihe ist, sieht eine typische Szene im Uni-Sekretariat so aus:
„Heute kann ich dazu
keine Auskunft geben, versuchen Sie es in den nächsten Tagen noch mal!“
„Können Sie mir eine Mail
schreiben?“
„Kommen Sie in den
nächsten Tagen noch mal!“
„Können Sie mir die
Mail-Adresse vom Dozenten geben? Dann kann ich ihn direkt fragen.“
„Ich schreibe ihm.“
Drei Tage später:
„Herr K. wollte wissen,
warum Sie die Modulbeschreibung brauchen.“
„Meine Heimatuniversität
verlangt sie.“
„Ok, ich schreibe ihm
das, kommen Sie in den nächsten Tagen nochmal vorbei.“
Rainer Sturm/pixelio.de |
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