Der Senf
„Ah! Da wo der Senf herkommt!“, hörte ich oft als Antwort, wenn mich jemand
nach meinem Auslandsstudienort fragte. Kam dieser Kommentar nicht, wies ich die
Menschen stets freundlich darauf hin, dass es noch angebracht wäre, diesen von
sich verlauten zu lassen. Ich kann nur bestätigen: Den Senf gibt es hier
wirklich. Gleich mehrere Fabriken und Firmen haben sich der Herstellung des
„Moutarde de Dijon“ verschrieben. Es gibt ihn in den verschiedensten
Geschmacksrichtungen: Cassis, Estragon, Orange, Pilz, Cognac, Nuss oder andere
ausgefallene Sorten. Bei einem internationalen Stammtisch lernte ich eine
deutsche Praktikantin der Senf-Firma REINE DE DIJON kennen. Von ihr erfuhr ich,
dass dieses Unternehmen zur deutschen DEVELEY Senf und Feinkost GmbH gehört.
Man stelle sich Franzosen vor, die ihre Weißwurst in den süßen Senf tunken.
Im XIV. Jahrhundert, zur Zeit der
Herzöge Burgunds, tauchte der erste Dijon-Senf auf. Die Bezeichnung „Moutarde
de Dijon“ sichert zwar das Herstellungsverfahren, nicht aber, wo der Senf produziert
wird. Statt wie gewöhnlich Essig wird im Rezept des originalen Dijon-Senfs
Verjus (Saft aus unreifen Trauben) verwendet. In Dijon selbst gibt es seid 2009
gar keine Senf-Fabriken mehr, nur noch rund um die Stadt in anderen Orten der
Region Burgund. Sogar die Amerikaner fabrizieren ihren Dijon-Senf. Die meisten
(auch in Frankreich) verwendeten Senfkörner kommen sogar aus Kanada. Es gibt
allerdings auch den „Moutarde de Bourgogne“, der wirklich nur im Burgund produziert
werden darf. Das Besondere an ihm – er wird mit dem Weißwein der Region „Bourgogne
Aligoté“ hergestellt.
Ich-und-du/pixelio.de |
Text: Anna Lang
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