Französische
Riesen-Supermärkte
Folgende Geschichte ist meiner deutschen Nachbarin
Hannah im Zimmer gegenüber passiert. Zum ersten Mal in ihren bereits eineinhalb
Jahren Aufenthalt in Dijon verirrt sie sich in einen französischen
Riesen-Supermarkt. Sie dachte, sich dafür drei Einkaufstouren mit dem Fahrrad
zu ersparen. Kaum dort angekommen, verliert sie ihre Shopping-Kollegen. Das ist
auch kein Wunder in dieser riesigen Halle mit Meterhohen Regalen, gefüllt mit
Oliven, Müsli, Küchengeräten, Klamotten und Schreibwaren bis hin zur Wurst- und
Käsetheke. Da bekommt man einfach alles. Eineinhalb Stunden später findet
Hannah auch wieder ihre Kollegen und steht schon an der Kasse an. Dort erfährt
sie, dass man den Lauch ja eigentlich selbst wiegen muss, obwohl an der Waage
stand, das übernehme die Kassiererin. Da ist auch schon der Lauch hinter der
Kasse verschwunden. Betrübt über den Lauch räumt Hannah gemütlich ihren
Einkaufswagen ein. Während in Deutschland die quengelnden Menschen sich schon über
dieses Laissez-faire beschwert hätten, ist das in französischen Supermärkten
gar kein Problem. Schließlich lassen sich die Kassiererinnen immer so viel
Zeit, dass man meinen könnte, sie seien
sehr bedächtige Menschen. Wie alle anderen Franzosen zahlt Hannah dann mit
Karte. Als meine Nachbarin endlich zuhause ist, fällt ihr auf, dass die
bedächtige Kassiererin zehn Euro für etwas abbuchte, was Hannah gar nicht gekauft
hat. Sofort ruft sie beim Riesen-Supermarkt an und sagt nach einer netten
Tonbandansage, was los ist. Sie soll noch mal kommen. Also meldet sie sich bei
ihrer Freundin mit dem Auto, die begeistert ist, Hannah noch mal hinfahren zu
dürfen. Wider Erwarten bekommt sie dort die zehn Euro zurück. Insgesamt viereinhalb
Stunden hat meine Nachbarin mit diesem Einkauf verbracht.
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Martin Fels / pixelio.de |
Text: Anna Lang
Voilà, un après-midi foutu :P
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