Mittwoch, 31. Dezember 2014

Silvesterticker 2014

PARTY!

Feiern gehen kann man in Würzburg zum Jahresende zur Genüge. Während im Odeon ab 22 Uhr die Double Party steigt - einmal zahlen, zwei bekommen, egal ob Eintritt, Garderobe oder Sektchen - gibt's im Tirili nach All you can eat am heimischen Fonduetopf All U Can Party mit Preisen wie vor 25 Jahren, als der beliebte Studentenclub seine Pforten öffnete. Partyvielfalt & Doppeldecker gibt es auch im airport, wo Studenten bis 1 Uhr kostenlos in den Partyhimmel abheben können.

THEATER!

Seit über 10 Jahren Kult an Silvester: Die Produktion Casablanca - der Kultfilm als Theaterparodie des theater ensembles. Die kultig-kitschige Romanze kommt hier mit einem Schauspieler in neun Rollen mit fünf Stühlen und 763 Rollenwechsel auf die Bühne und sorgt für einen vergnüglichen Jahreswechsel. Für beide Vorstellungen um 18 Uhr und um 22.30 Uhr sind noch Karten für je 15 Euro zu haben. Einfach auf der Seite des Theaters vorbestellen und bis 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Kasse abholen.
Zur Kartenreservierung hier lang! 

KONZERT!

Mit Pauken und Trompeten geht das Jahr beim festlichen Silvesterkonzert des Dekanatschors in der Kirche St. Stephan am Wilhelm-Schwinn-Platz zu Ende. Karten hierfür  kosten 15 Euro (erm. 10 Euro) und sind an der Abendkasse erhältlich, Beginn ist um 20 Uhr, gespielt werden Stücke von Teleman, Corelli und Viviani.

ACHTUNG!

An Silvester dürfen in bestimmte Straßen in der Innenstadt keine Feuerwerkskörper und keine zerbrechlichen Gegenstände mitgebracht werden. Hierzu gehören die Alte Mainbrücke und die Domstraße, sowie Teile der Langgasse, Glockengasse, Augustinerstraße und der Sternplatz. Komplett gesperrt sind die Festung und das Käppele. Dafür fahren Strabas und Busse häufiger und bis in die frühen Morgenstunden, ab 20 Uhr sogar kostenlos!

DAHEIM!

Und für alle, die lieber auf der Couch sitzen bleiben wollen:

 

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Der Schubser in die richtige Richtung


...für den sorgen seit circa vier Wochen 15 Psychologiestudenten an der Würzburger Uni. Nach einem dreiviertel Jahr der Planung und Organisation bieten sie seither für jede Altersstufe lösungsorientierte Beratung an. Das Ganze läuft unter dem Titel „Campus Coaching“ und ist dabei völlig kostenfrei und vertraulich.

„Man bekommt hier außerdem keine Lebensweisheiten, Zen-Meditation oder Spirituelles mit auf den Weg!“, erklärt Elena Kirsch vom Campus Coaching im Gespräch mit „Max und Julius“.
Was einen hingegen erwartet, ist qualifizierte Hilfe bei der Entwicklung und Umsetzung von Zielen sowie Unterstützung in vielen alltäglichen Bereichen – psychotherapeutische Beratung ausgeschlossen.

Wer gerade auf dem Schlauch steht und beispielsweise nicht weiß, ob ihr/sein Studium oder der/die Freund(in) denn eigentlich noch zu ihr/ihm passt oder, ob sie/er ein Auslandssemester machen oder es lieber sein lassen sollte, kann sich dort auf dem Weg zur Lösung unter die Arme greifen lassen. Ganz nach G. C. Bambergers Vorbild wird dabei kein vorgefertigter Plan aufgetischt, sondern individuell auf jeden einzelnen Klienten eingegangen.

Um gewisse Qualitätsstandards zu sichern, musste vorab jeder Berater ein Seminar zu Bambergers lösungsorientierter Beratung durchlaufen und einen Klienten betreuen. „Zudem treffen wir uns jeden Mittwochabend, um abzusprechen, wer welchen Klienten übernimmt, welche Coachings anstehen und um die Theorie ein wenig aufzufrischen“, beschreibt Tina Hönninger – ebenfalls Campus Coacherin – den Ablauf weiter. Auch Supervisionen seien in Planung.
Dass durchaus Nachfrage besteht, konnten die 15 Studenten bereits auf der Jobmesse am Anfang des Semesters erkennen. Nach anfänglichen Vorbehalten gegenüber der Psychologie, die jedoch ausgeräumt werden konnten, wurden die ersten Klienten gewonnen.

Wer bisher noch nicht die Möglichkeit hatte, das Campus Coaching persönlich kennenzulernen, aber vielleicht einen Schubser in die richtige Richtung bräuchte oder schlichtweg den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, der darf sich jeder Zeit vertrauensvoll per E-Mail (coachinguniwue@gmail.com) oder Facebook (https://www.facebook.com/CampusCoaching?fref=ts) an das Team wenden. Dabei kann man sich laut den Campus Coachern folgendes Punktes sicher sein: „Wir freuen uns auf jeden!“

Campus Coaching liefert Antworten auf nagende Fragen


Text: Marie-Theresa Kaufmann
Bild: Campus Caching Würzburg

Montag, 22. Dezember 2014

Studi- und Kulturticker vom 22. bis 28. Dezember 2014

Musik!

Am Montag, den 22. Dezember, erwartet euch wieder das Musikvergnügen der besonderen Art. Um 20.30 Uhr lädt die Kellerperle zu "Perlen Unplugged". Diesmal auf der Gästeliste: Kleingeldprinzessin Dota Kehr und die "Brothers of Santa Claus". Neben handgemachter Musik erwarten euch interessante Gespräche mit den Künstlern.

Party!

Die besinnliche Zeit im Kreise der Familie naht, doch am Montag, den 22. Dezember, habt ihr die Chance, den Start in die Ferien ausgiebig zu befeiern. Ab 22 Uhr steigt im Zauberberg die große Würzburger Schlagerparty - auch für jüngere Semester ein großer Spaß!


Theater!

Am Dienstag, den 23. Dezember, könnt ihr im Theater Ensemble um 20 Uhr das Stück "Die Nacht der Ölbaume" von Eric-Emmanuel Schmitt erleben - ein bewegendes Kammerspiel des französischen Großmeisters über Ängste, Zweifel und die Strahlkraft der Menschlichkeit.


Den Heiligabend begehen!

Ihr seid an Heiligabend womöglich allein in Würzburg? Kommt doch in der KHG in der Hofstallstraße vorbei. Um 22 Uhr könnt ihr gemeinsam mit anderen Studenten die Christmette feiern und einen schönen wie besinnlichen Abend verbringen.

Sonntag, 21. Dezember 2014

Coming Home For Christmas


Mit der Fähre ging es von Oslo nach Kiel zurück ins alte Leben. Langsam Abschied nehmen, vorbei an den kleinen Inseln im Oslofjord. Ein letzter Blick auf mein liebgewonnenes Oslo. Zeit, meine Erlebnisse und Erfahrungen in Norwegen Revue passieren zu lassen.


10 Dinge, die ich in und über Norwegen gelernt habe:


1) Ting tar tid – Gut Ding will Weile haben. Die Norweger lassen sich nicht stressen - weder in bekannten Fast Food Ketten noch an der Kasse im Supermarkt. Hier ist Geduld gefragt, eine nicht weit verbreitete deutsche Tugend. In Norwegen profitierte ich jedoch von der gelasseneren Lebenseinstellung. Denn mit weniger Druck studiert es sich gleich viel besser!

2) Die Freizeit effektiv zu nutzen und das am besten in der Natur. Während der erfolgreiche deutsche Geschäftsführer um 17 Uhr noch in seinem Büro in Deutschland sitzt, sattelt sich der Norweger für das Wanderwochenende in den Bergen.

3) Norwegen ist eines der belesensten Länder der Welt. Während meine Kommilitonen und ich uns in Deutschland über die zahlreichen wissenschaftlichen Artikel beschweren, sitzen die Norweger bereits Anfang des Semesters fleißig mit der Nase in den Büchern in der Universitätsbibliothek.

4) I found myself in Grünerløkka! Besonders der alternative Stadtteil Oslos hat es mir angetan mit seinen zahlreichen Vintage-Boutiquen, gemütlichen Kaffees, graffitiverzierten Hauswänden und schicken Altbauten. Genauso möchte ich in Zukunft leben!

5) Mich schnell an jedem Ort heimisch zu fühlen. Leben heißt Veränderung, sich ständig in neue Herausforderungen und ungewisse Situationen zu begeben. Denn man(n) und auch Frau können nicht alles planen und voraussehen. Dinge ergeben sich und jede Begebenheit hat, aus welchem Grund auch immer, einen Sinn.

6) Jeg snakker litt norsk – Ich spreche ein bisschen Norwegisch. Eine wirklich schöne Sprache. Schriftlich lässt sich viel vom Deutschen ableiten und schreiben kann in wenigen Wochen schnell erlernt werden. Legen die Norweger jedoch mit flottem Redetempo los, verschmelzen die Worte ineinander, sodass ich nur noch Wortfetzen verstehe.

7) Sparen für das Alter? Ja, nach meinem Studium sicherlich. Doch viel wichtiger: Ich möchte etwas zu erzählen haben. Reisen ist meine Religion, um fremde Kulturen zu entdecken und das eigene Weltbild auszubauen.

8) Wer an Norwegen denkt, hat mit Sicherheit Wikinger, blonde Einwohner, Polarlichter und Kälte im Kopf. Der Gedanke an eine frühzeitige Einführung von flächendeckendem High-Speed Internet ist wahrscheinlich weniger geläufig. Die skandinavischen Länder als Internetpioniere verankerten einen einheitlichen Zugang zu schnellem Internet auch als politisches Ziel.

9) Die Norweger legen großen Wert auf Gleichberechtigung. In Deutschland waren meine Professoren überwiegend Männer, in Oslo hingegen Frauen. Zufall? Wahrscheinlich nicht, denn Frauen und Männer sind deutlich gleichgestellter als in anderen Ländern Europas. Das hat aber auch seine Nachteile, so ist es nicht nur emanzipiert, sondern auch gängig, dass Frauen bei einem Date den Verzehr selber zahlen.

10) Auswandern ist doch eine Option! Während in Deutschland familienpolitisch viel verkehrt läuft, sorgt der reiche Wohlfahrtsstaat Norwegen für seine Bewohner, insbesondere mit einer Familienförderung. Ein zwar teureres Leben für Auslandsstudenten, doch mit einer Festanstellung lässt es sich hier gut leben.

 

 
Weihnachtsstimmung: Auf der Fähre von Oslo nach Kiel
 

 Text und Bild: Janina Renk

Freitag, 19. Dezember 2014

Weltraum-Technik, Badeenten und die Kraft der Informatik

Vorlesung am Sonntag? Wer da denkt "Nee Danke!", konnte am Sonntag, den 14.12. beruhigt sein – mit einer normalen Vorlesung hatte der heitere Weinvortrag im Stückfasskeller der Residenz nur wenig gemein. Bei stimmungsvollem Kerzenschein und modrigem Kellerduft, fränkischem Graubrot und Wein durften die interessierten Zuhörer inmitten von Weinfässern den Ausführungen von Herrn Prof. Klaus Schilling lauschen und ihm auf eine Reise ins Weltall folgen.

Prof. Klaus Schilling, Inhaber des Lehrstuhls Informatik VII für Robotik und Telematik, ist seit rund 25 Jahren mit dem Projekt um die Raumsonde Rosetta verbunden. Anhand zahlreicher Aufnahmen brachte er den weltraumneugierigen Zuhörern auf anschauliche Art und Weise den Ablauf und die Ziele dieser Mission näher; samt den Stolperfallen, die die Weltraumtechnik  bis dahin zu umschiffen hatte.



Seit 2004 ist Rosetta nun im All unterwegs und hat auf ihrer Reise mit einigen Himmelskörpern wie den Asteroiden Šteins und  Lutetia Bekanntschaft gemacht. Im August 2014 näherte sie sich dann ihrem eigentlichen Ziel, dem Kometen mit dem klingenden Namen 67P/Tschurjumov-Gerassimenko, Spitzname Tschuri, an. Am 12. November war es schließlich so weit – Rosetta trennte sich von ihrem Lander Philae, der nach siebenstündigem Flug durch das Nichts auf einer zuvor berechneten Stelle landen und sich auf seinen drei Beinen stehend mithilfe von Harpunen und Eisschrauben im Kometen verankern sollte. Sollte – denn nach seinem ersten Kontakt mit 67P/Tschurjumov-Gerassimenko an der angepeilten Stelle prallte Philae wieder ab,  anstatt sich an Ort und Stelle in den Kometen hineinzukrallen. Es stellte sich heraus, dass die Anpress-Rückstoßgasdüse nicht funktioniert hatte und die Harpunen nicht ausgefahren wurden. Nach dem ersten Aufprall, bei dem Philae etwa 1000 Meter zurück ins All geschleudert wurde, kam der Lander an einem zweiten Ort fern des geplanten Landeplatzes zum Stehen. Diesmal standen jedoch nur zwei seiner Beine auf dem Boden, das dritte ragte in die Luft. Nach einem weiteren Satz von circa 20 Metern Höhe kam er schließlich – alle guten Dinge sind drei – an einer dritten Stelle, etwa einen Kilometer von der ursprünglich ausgewählten Landestelle entfernt, endgültig zum Stehen.


Kein Ort zum Wohlfühlen: Komet "Tschuri"
Philae befindet sich nun unmittelbar neben einem riesigen Felsen – um Haaresbreite hätte der Lander an dem zerklüffteten Gesteinsbrocken zerschellen können, womit die Mission vereitelt gewesen wäre. Somit endete das Bangen um das zugegebenermaßen ziemlich suboptimal verlaufene Landemanöver mit Erleichterung und Begeisterung bei den Wissenschaftlern. Auch Prof. Schilling hielt seinen Enthusiasmus nicht hinterm Berg: Durch die drei Landungen konnten Bilder und Materialproben von drei verschiedenen Stellen gewonnen werden, die nun ausgewertet werden können. Durch die Rosetta-Mission ist nun schon einiges über Tschuri bekannt geworden: Der Komet, der die nette Form einer Quietscheente für die Badewanne hat, ist nicht gerade der allergemütlichste Ort, den man sich vorstellen kann. Es herrschen dort frostige Temperaturen um -70°C mit Höchsttemperaturen von bis zu -50°C, außerdem verströmt Tschuri einen schwefligen Duft nach verfaulten Eiern. Dafür würde man sich auf Tschuri schön leicht fühlen, denn die Gravitationsbeschleunigung beträgt nur  1/100.000 der Erdbeschleunigung. Wir würden auf Tschuri also noch nicht mal mehr ein Gramm wiegen.

Wenn manchem physikalisch weniger bewanderten Zuhörer auch Rosettas verschlungene Flugbahn, die durch komplizierteste Berechnungen unter Berücksichtigung der Lage der Erde und des Kometen im Gravitationspotential der Sonne ermittelt wurde (aber  zugegebenermaßen eher an den schlingernden Heimweg eines Partygängers nach einer durchzechten Nacht erinnert), schleierhaft blieben, so gelang es Herrn Prof. Schilling auf ganzer Linie, dem Publikum die Faszination der Raumfahrt auf lebendige Weise näher zu bringen, die Zuhörer mitzureißen, sie in Staunen zu versetzen und zum Lachen zu bringen.
Doch so groß die Verdienste von Technik und Informatik auf dem Gebiet der Raumfahrt auch sein mögen – während des Vortrags versagten zur großen Überraschung des Informatikprofessors neben dem Mikrofon auch eine Animation sowie ein Filmchen. Wie die „Glück im Unglück“-Landung von Philae zeigte – manchmal ist eben neben der reinen Technik auch ein Quäntchen Glück von Nöten. Die technischen Pannen während des Vortrags nahm das weinsüffelnde Publikum mit Humor – und die Studenten fühlten sich zumindest in diesem Punkt an eine ganz gewöhnliche Vorlesung erinnert.


Text: Charlotte Auth
Bild: scienceblogs.de
 

Dienstag, 16. Dezember 2014

"Der Zigeunerbaron" am Mainfranken Theater - Rezension und Hintergrundbericht

Von Schweinen und Husaren

 Operetten sind amüsant, wohlklingend und auch schon mal für einen netten Samstagabend mit den Freunden geeignet. Ganz besonders, wenn im Dreivierteltakt gesungen wird. Dabei sollte Johann Strauss’ "Zigeunerbaron" eigentlich eine Oper werden – was sich trotz der Umdisponierung noch an einigen ernsten und teils tragischen Stellen erkennen lässt. Profitiert hat von dieser ungewöhnlichen Vorgeschichte vor allem der Detailreichtum in der Realisierung der Szenen. Das Emotionsspektrum der Handlung ist dadurch sehr abwechslungsreich und mitreisend geworden. Zwischen den Schicksalsmomenten spinnt sich jedoch eine humorvolle Geschichte um den Erben eines ungarischen Schatzes, der sich, um Vorteile aus seinem Erbstreit mit dem ortsansässigen Schweinezüchter zu gewinnen, kurzerhand zum Zigeunerbaron erklärt und um die Hand von dessen Tochter anhält. Bei allem Hin und Her verliebt er sich allerdings in eines der Zigeunermädchen und verlobt sich stattdessen mit ihr. Damit verursacht er viel Wirbel und Unmut – vor allem beim emsigen Sittenkommissar.

Wer Strauss, Walzer und österreich-ungarische Nostalgie mag, wird diese Operette lieben! Die unterhaltsame Inszenierung Uwe Drechsels und die beschwingte, musikalische Umsetzung durch das Orchester unter der Leitung von Sebastian Beckedorf sorgen für einen heiteren Abend, durch den man Lust auf eine Reise nach Wien bekommt.
Opulentes Operettenvergnügen: "Der Zigeunerbaron"
 

Feinste Handarbeit - Made In Würzburg

Nicht zuletzt sind es die opulenten Kostüme, welche die Atmosphäre dieser klassischen Inszenierung maßgeblich mittragen. Wir haben einen Blick hinter die Theaterkulissen gewagt - und dem Kostümbild einen Besuch abgestattet!

Mit Götz Lanzelot Fischer kann das Mainfranken Theater nicht nur einen erfahrenen, sondern auch international renommierten Kostümdirektor aufweisen – und einen Künstler, der das Theater förmlich im Blut hat. „Meine Mutter war Opernsängerin, ich stand schon als Kind auf der Bühne“, erzählt Fischer, der sich trotz der unmittelbar bevorstehenden Premiere des „Zigeunerbarons“ Zeit für ein Gespräch mit „Max & Julius“ genommen hat. „Schließlich habe ich Kunstgeschichte, Mode- und Kostümdesign studiert.“ Und das Wissen aus seinem Kunstgeschichtsstudium hat sich als essentiell für seine jetzige Tätigkeit erwiesen. „Bei jeder neuen Produktion muss ich in eine neue Thematik und oft auch eine neue Epoche hinein finden“, erklärt er, wie er die Entwurfszeichnungen für die Kostüme des „Zigeunerbarons“ auf seinem Schreibtisch ausbreitet. „Ein fundiertes kunst- und kulturgeschichtliches Wissen hilft mir in diesem Prozess natürlich.“ Auf die Frage, ob er denn noch Zeit hätte, sich neben dieser intensiven Vorbereitung mit einer Lektüre seiner eigenen  Wahl zu befassen, erklärt er nur: „Ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht!“ Die aufwendigen Recherchen empfindet er stets als persönliche Bereicherung.
 
Ein Traum aus Seide - und Ergebnis disziplinierter Teamarbeit
 
Der auch an den Theatern in Helsinki und Zagreb tätige Fischer steht als Kostümdirektor und erster Kostümbildner zwanzig Beschäftigten und zwei Azubis vor. Diese verwandeln seine Vorgaben schließlich in maßgeschneiderte Kostüme. Das Prinzip Teamgeist ist unerlässlich in dieser Tätigkeit, denn nur so können innerhalb einer knapp bemessenen Zeitspanne die aufwendigsten Roben entstehen. Der Theaterbesucher ahnt dabei nicht einmal im Ansatz, wie viel Arbeit hinter einem einzigen Kleid steckt. "Würde eine einzelne Person an einem Kleid arbeiten, wäre sie gut und gerne vier Wochen beschäftigt." Gerade der im Geist des Rokoko gehaltene „Zigeunerbaron“ stellte hohe Ansprüche, schließlich werden alle Bestandteile eines Kostüms, vom Unterrock zum Überrock bis hin zum spitzenbesetzten Schleier, von Hand gefertigt. Fischer freut sich jedoch auch darüber, wenn es ihm mal wieder gelingt, ältere Kostüme aus dem Fundus, seiner „Schatzkammer“, neu zu kombinieren - und ihnen somit neues Leben zu verleihen auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Text: Carina Peter & Katharina Stahl
Bilder: Mainfranken Theater; Katharina Stahl

Sonntag, 14. Dezember 2014

Studi- und Kulturticker vom 15. bis 21. Dezember 2014

Helfen!

Viele Leukämie-Patienten sind auf eine Stammzellenspende angewiesen. Ihr könnt aktiv helfen! Am Mittwoch, den 17. Dezember, könnt ihr euch als potentielle Stammzellspender registrieren lassen. Kommt also zwischen 10 bis 15 Uhr ins Obergeschoss der Hubland-Mensa.


Theater!

Noch bis Mittwoch, den 17. Dezember,  könnt ihr das neue Stück des KHG-Theaters sehen - jeweils um 20 Uhr. Diesmal inszeniert die studentische Theatergruppe Albert Camus' "Caligula" - das Streben und Scheitern eines idealistischen jungen Mannes, dem plötzlich unbegrenzte Macht verliehen wurde.

Das Mainfranken Theater befasst sich unterdessen mit Tschechow. Dessen "Drei Schwestern" erfahren in den Kammerspielen eine komödiantische, moderne Neuinszenierung unter dem Titel "Villa Dolorosa". Die nächste Vorstellung findet am Samstag, den 20. Dezember, um 20 Uhr statt.

Kino!

Am Donnerstag, den 18. Dezember, zeigt das Central um 18.15 Uhr "Die Wolken von Sils Maria", ein eindrucksvolles Kammerspiel und Psychogramm. Die Schauspielerin Maria begegnet während der Dreharbeiten zu einem Film ihrem jüngeren Selbst in Gestalt der sinnlichen Joanne - worauf nicht nur die Beziehung zu ihrer Assistentin Val, sondern ihr gesamtes Selbstbild in Gefahr gerät. Man darf sich nicht nur auf eine Juliette Binoche in Höchstform freuen - auch der ehemalige "Twilight"-Star Kristen Stewart stellt seine schauspielerische Begabung schließlich eindrucksvoll unter Beweis!


Arktis Norwegen – auf der Jagd nach den Polarlichtern



Innerhalb des arktischen Polarkreises liegt die ca. 72 000-Einwohner-Stadt Tromsø in Nordnorwegen. Die nördlichste Universitätsstadt der Welt ist ein beliebtes Reiseziel für Austauschstudenten, um auf Jagd nach den Polarlichtern zu gehen. Zu erreichen ist Tromsø per Auto, Flugzeug oder Schiff, einen Bahnhof gibt es nicht. Ein besonderes Erlebnis ist es, die Inselstadt mit der Postschifflinie Hurtigruten zu erkunden - entlang der bergigen Fjordlandschaft. 

Die Polarlichter über Tromsø by Gordon Schücker


Von Ende November bis Mitte Januar ist in Tromsø quasi dauerhaft Nacht. Zwischen 10 bis 14 Uhr lebt es sich in einer leichten Dämmerung, dies nennt sich dann Tag. Ein verwirrender Rhythmus, bei dem ich nur schwierig in Schwung und noch weniger überhaupt aus dem Bett kam. Wohingegen in Nordnorwegen während des Mittsommers die Sonne nicht untergeht. Wahrscheinlich muss man hier geboren worden sein, um unter diesen Bedingungen einen Alltag leben zu können.

 
Mit Blick auf die Stadt im "Tageslicht"


„Das schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle“, stellte schon Albert Einstein fest. Die Polarlichter sind faszinierend und ziehen in den Bann. Neben geführten Touren unter dem Motto „Chasing the Northern Lights“ können Touristen an einer geführten Bus- oder sogar Bootstour teilnehmen. Unter nicht vorteilhaften Wetterkonditionen wie Schnee und Regen mit einem wolkenbehangenen Himmel ist es Glückssache, die Polarlichter Aurora zu entdecken. 


Die Inselstadt von oben

In unserer selbstorganisierten deutsch-französischen Reisegruppe beschlossen wir, uns erstmal selbst auf die Jagd zu machen anstatt Minimum 80 Euro in eine Polarlichtertour zu investieren. Drei Nächte Zeit, um das spektakuläre Ereignis der Natur mit eigenen Augen zu sehen und am besten noch mit der Kamera zu erfassen. Etliche Internetseiten oder sogar Handy-Applikationen sagen den Stärkegrad der Polarlichter je Region hervor und zu welcher Zeit die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, diese zu entdecken. Samstagabend wanderten wir von unserer gemieteten Hütte auf dem Campingplatz in Richtung Waldgebiet. Weg von den Lichtern der Stadt in Richtung totale Dunkelheit. Bei hohem Schnee stampften wir fünf Mädels 1 ½ Stunden auf dem Waldweg, lediglich im Mondscheinlicht, auf der Suche nach einem Stück wolkenfreien Himmel. 

Auf der Jagd nach den Polarlichter

Unterwegs lernten wir unsere Hüttennachbarn kennen, ebenfalls eine deutsch-französische Erasmusgruppe. Leider tat sich am Himmel gar nichts. Das hatten wir uns leichter vorgestellt. Als wir die Hoffnung bereits aufgegeben hatten und uns auf dem Rückweg in unsere warme und gemütliche Hütte begeben wollten, drehten wir uns noch einmal um. Da waren sie, die Polarlichter. Ein heller grünlicher Schimmer zog sich über den Himmel, wie Aladin, der gerade aus seiner Wunderlampe hervorgekrochen kam.
So standen wir dort, mitten im Tal des verschneiten Gebirges, und schrien vor Glück wie am Spieß.


Text: Janina Renk
Bilder: Janina Renk, Gordon Schücker
 

Sonntag, 7. Dezember 2014

Studi- und Kulturticker vom 8. bis 14. Dezember 2014


CABARET! 

Schon mal was vom „Awesome Christmas Cabaret“ des Instituts für Anglistik und Amerikanistik gehört? Nein?! Bereits im dritten Jahr geben sich die Professoren, Dozenten und Mitarbeiter  des Lehrstuhls am  Mittwoch, den 10. Dezember in der Kellerperle die Ehre. Ihre Mission? Das Publikum mit diversen Einlagen und Darbietungen erheitern, bezaubern, verzücken, verblüffen, begeistern, entgeistern… in erster Linie: Spaß machen und Spaß haben, frei nach dem Motto „immer bunt, immer witzig, niemals professionell!“. Die 5 Euro Eintritt gehen selbstverständlich nicht in die Taschen eurer Professoren zur Finanzierung ihres Weihnachtsshoppings, sondern zu 100 % an das Dry Lands Project in Sri Lanka. Also nur gute Gründe sich auf ein schräges Vergnügen zu freuen!
Mittwoch, 10. Dezember 2014 in der Kellerperle,  Beginn 20.30 Uhr, Einlass ab 20 Uhr, Eintritt 5 Euro.

WEINVORLESUNG!

„ROSETTA: Weltraum-Technik, Badeenten, Weinelemente, der Ursprung des Sonnensystems und die Kraft der Informatik“ – dies ist der bezeichnende Titel einer heiteren Weinvorlesung, die am Sonntag, 14. Dezember in der Hofkellerei stattfindet. Die Raumsonde Rosetta, deren Landung flächendeckend für Aufsehen sorgte, sowie ihre spektakuläre Mission, Informationen über den Kometen 67P zu sammeln, sind das Kernstück des Vortrags. Anhand von Aufnahmen von Rosetta wird Herr Prof. Klaus Schilling, der selbst seit über 25 Jahren eng mit dem Projekt verbunden ist, den Zuhörern diese außergewöhnliche Mission auf unterhaltsame Weise näherbringen. Wer nun Lust bekommen hat, sich mit einem Glas Wein in der Hand auf eine Reise in die Milchstraße zu begeben: der Vortrag findet am Sonntag, den 14. Dezember von 11 bis 12 Uhr im Stückfasskeller des Staatlichen Hofkellers (linkes Tor) statt. Der Eintritt ist frei. 

PARTY! 
 
Die Weihnachtszeit ist die stille Zeit – ja, ja, schon klar, aber in den verbleibenden gut zwei Wochen bis zur „Stillen Nacht“ kann die eine oder andere Nacht ruhig nochmal etwas lauter werden. Diejenigen, die das Gehör mal mit etwas anderem als dem alljährlichen inflationären Weihnachtsgedudel aus dem Radio beschallen wollen, können sich am Dienstag, den 9. Dezember ab 21.30 Uhr in den Zauberberg begeben und der frisch aus dem Ei geschlüpften „Fakultät für Humanwissenschaften“ alias  ehemalige Phil II eine rauschende Geburtstagsparty bescheren!

ORIGAMI!

Für alle, die bastlerische Ambitionen hegen und die sich von ‚Adventssterne aus Tonpapier ausschneiden‘ gnadenlos unterfordert fühlen, ein kleiner Geheimtipp. Am Dienstag, den 9. Dezember von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr findet im Kulturspeicher unter dem Motto „Mehr als nur Papier – Origami“ eine kurze Führung statt, in deren Anschluss die bastelfreudigen Teilnehmer in der Werkstatt selbst Hand anlegen und verschiedene Falttechniken kennenlernen und ausprobieren können. Wer weiß, vielleicht wertet ein kunstfertiger Papierkranich ja auch das eine oder andere schnöde Verlegenheitsgeschenk auf ;) Der Eintritt kostet 3,50 Euro zzgl. 6,50 Euro für Führung und Material.