Etwa 25 Personen, junge und
ältere Menschen, einige Deutschlandfahnen, ein Spruchband: „Asylrecht ist kein
Einwanderungsrecht! Stoppt die staatliche Rechtsbeugung!“, dazu ein
beschrifteter Regenschirm: „Unser Land, unsere Werte“. Was am Montagabend in
Würzburg geschieht, ist keine Demonstration von PEGIDA, es bleibt eine
Sympathiebekundung. Auf Nachfrage teilt ein anwesender Polizist mit, dass die
Anmeldung der Demonstration nicht auf den Namen PEGIDA erfolgt ist.
200 Gegendemonstranten blockieren die Demonstration
Wie man es auch nennen mag,
die anwesenden Demonstranten kommen nicht weit. Nach 30 Metern ist Schluss,
etwa 200 Gegendemonstranten blockieren die geplante Route Barbarossaplatz –
Echter Denkmal – Barbarossaplatz. „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ von
Seiten der Gegendemonstranten trifft auf „Nazis raus“ von Seiten der
PEGIDA-Sympathisanten. Nach außen geben sie sich bürgerlich und gegen jede
radikale Strömung, wer nicht auf dem rechten Auge blind ist, sieht jedoch trotz
der Alibiparolen die eindeutige Stimmungsmache gegen hilfesuchende Flüchtlinge
in Deutschland. Auch die Ansage, verbal und physisch gewaltfrei zu
demonstrieren, wird nicht von jedem eingehalten. Als ein Gegendemonstrant
bemängelt, dass ein Kind nicht auf eine solche Demonstration mitgenommen werden
sollte, erhält er umgehend die Antwort „Halt die Schnauze, sonst kriegst du
aufs Maul!“ Ein anderer Teilnehmer des kleinen Aufmarschs droht umstehenden
Gegnern, er sei bewaffnet. Die Polizisten, die für Ruhe sorgen sollen, gehen der
Drohung jedoch nicht nach.
Hose: „Kein leichtes Spiel in Würzburg“
Nach einer Weile merken die
Demonstranten, dass es kein Weiterkommen geben wird, sie gehen den kurzen Weg
zurück zum Barbarossaplatz, ununterbrochen begleitet von Protestrufen wie
„Schulter an Schulter gegen den Rassismus“. Zum Abschluss halten sie ihre
Handys in die Luft, dann löst sich die Versammlung nach und nach auf. Burkhard
Hose, katholischer Hochschulpfarrer, der sich intensiv im „Bündnis für
Zivilcourage“ engagiert, ist froh über den Verlauf des Abends und zieht ein
positives Fazit aus der Blockade der Demonstration: „Ich bin sehr zufrieden und
freue mich vor allem, einen Haufen junge Menschen zu sehen, welche die
Geschehnisse aufmerksam verfolgen. Die Demonstranten haben gesehen, dass sie in
Würzburg kein leichtes Spiel haben. So etwas wie in Dresden wird es bei uns
nicht geben.“
Eindeutige Stimmungsmache gegen hilfesuchende Flüchtlinge: Demonstranten in Würzburg |
Text und Bild: Hendrik Geisler
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