Italienische Anekdoten
Heute gibt es zwei Geschichten meiner italienischen Freundinnen Sabrina und
Martina:
Auf der Suche nach einer Handy-Flatrate (un forfait) gingen Martina und
Sabrina in einen Mobiltelefon-Laden, um sich dort zu erkundigen. „Wie kann ich
Ihnen helfen?“, fragte der Verkäufer. Martina fiel das Wort „un forfait“ nicht
mehr ein. „Wir suchen etwas für das Handy …. fraise!“, verkündete sie dann
stolz. „Une fraise“ ist eine Erdbeere. Der Verkäufer schaute verdutzt, war
verwirrt und hielt Martina womöglich für verrückt: „Ich verkaufe keine
Erdbeeren, das ist ein Handy-Laden und kein Supermarkt!“ Hilfesuchend schaute
Martina sich nach ihrer Freundin Sabrina um – die war auch verwirrt. Doch
plötzlich fiel es ihr ein. „Un forfait!“, rief Sabrina. Der
Verkäufer musste lachen. Damit kann er dienen.
Nachts um halb zwei wollten Sabrina und Martina mit
dem Nachtbus von der Innenstadt zurück zum Wohnheim fahren. Sie dachten, dieser
fährt jeden Tag. Doch leider war es Mittwoch und die Nachtlinie verkehrt erst ab Donnerstag das ganze
Wochenende. Die zwei Italienerinnen standen am Place de la République an der
Haltestelle und warteten bis halb drei, doch der Bus kam nicht. Da fuhr ein
Auto an ihnen vorbei und blieb stehen. Der Fahrer signalisierte Sabrina, dass
sie näher kommen solle. Sabrina war das unheimlich. „Nein, ich komme nicht“,
sagte sie. Der Fahrer lies nicht locker: „Warum, komm doch her!“ Sabrina
begriff nicht, was er wollte. Sie verstand nicht, was er sagte, hörte nur das
Wort „fünfzig“. Der Fahrer machte sich wieder aus dem Staub. Da sie sich nicht
zu helfen wussten, fuhren die zwei Italienerinnen am Ende doch per Anhalter mit
einem vertrauenswürdiger aussehenden Mann zurück zum Wohnheim. Der Mann sagte:
„Klar, ich kann euch mitnehmen!“ Unterwegs fragte er die zwei, was sie denn da
auf dem Platz machen. Sabrina und Martina erzählten ihre Geschichte und von der
Begegnung mit dem anderen Autofahrer. Der Mann erklärte ihnen: „Ihr habt euch
einen schlechten Platz zum Warten ausgesucht, da stehen immer die
Prostituierten und warten auf ihre Kunden.“ Da verstand Sabrina, dass sie dem
merkwürdigen Autofahrer 50 Euro Wert war.
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Eine Erdbeere bitte! |
Text: Anna Lang
Bild: Liv Stephan/jugendfotos.de
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