Die Vorlesungen
Klacker, klacker, klacker
... In diesem Hörsaal ist es bis auf Tastaturgeräusche und leisem Getuschel
wirklich still. Die Studenten schreiben eifrig Wort für Wort mit. Gelernt wird
am Ende aus dem Skript, das Eins zu Eins die Worte des Dozenten enthält.
Teilweise weisen die Lehrbeauftragten Über- und Unterüberschriften verbal als
solche aus und diktieren Satzzeichen oder Absätze mit. Fraglich ist dabei,
warum es gewisse Lehrbücher in der Bibliothek gleich in zehnfacher Ausfertigung
gibt. Sie stehen alle noch im Regal. Das erklärt vielleicht auch, warum der
Soziologie-Professor seinen Studenten im fünften Semester erzählt, wo die
Bücher aus ihrem Studienfach stehen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo es sich
eingebürgert hat, dass Studenten während der Vorlesung gelegentlich etwas zum
Thema beitragen können, beschränken sich die studentischen Wortmeldungen auf
Fragen wie: „Können Sie den Satz nochmal wiederholen?“ oder „Können Sie ein
bisschen langsamer reden?“. In Deutschland fragt das natürlich niemand. Zum
einen, weil es peinlich wäre und zum anderen, weil es ja alle Vorlesungsskripte
oder zumindest die wichtigsten Punkte auf einem Dokument im Internet gibt.
Trotz der mittelalterlich anmutenden Vorlesungs-Methoden haben die Studenten
aus Dijon mit Sicherheit einen gewaltigen Vorsprung im schnellen
Computer-Tippen.
Kein Stress beim Mitschreiben - Anna liest lieber Max&Julius |
Text und Bild: Anna Lang
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