Würzburg an einem lauen Sommerabend, eine fröhliche Runde
und ganz viel Gesprächsstoff. Was noch fehlt? Natürlich, ein Glas Frankenwein.
Die Weinkultur hat in Würzburg eine lange Tradition, immerhin datieren die ältesten Urkunden bezüglich des Weinanbaus auf dem Gebiet der Stadt aus der Zeit Karls des Großen. Umgeben
von Weinbergen zog der Bischofssitz seinen Wohlstand anschließend über Jahrhunderte aus dem Saft der
Reben. Die örtlichen Weingüter – allen voran das Bürgerspital, das Juliusspital
und der Staatliche Hofkeller – liefern ihre Frankenweine heute in alle Welt. Auch
die Queen genießt gerne einmal einen Riesling und erkor eine trockene Spätlese
von den Hängen des Julius-Echter-Bergs im Jahr 1953 sogar zu ihrem
Krönungswein. Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe hingegen bevorzugte „Steinwein“,
einen der, wie schon ein altes Volkslied behauptet, besten Weine Deutschlands:
Zu Klingenberg am Main,
Zu Klingenberg am Main,
zu Bacharach am Rhein,
zu Würzburg auf dem Stein,
da wächst der beste Wein.
Fragt man einen Mainfranken nach seinem Lieblingstropfen,
wird man in 90 % der Fälle eine wenig überraschende Antwort zu hören bekommen: Silvaner! Die
Franken schwören mit solcher Hingabe auf ihren Wein, dass sich ein Würzburger
Fürstbischof im Barockzeitalter schon mal genötigt sah, zur Erhaltung der öffentlichen
Moral den Weinkonsum – übrigens insbesondere der Fränkinnen - streng zu regulieren. Heute genießt der Würzburger
sicherlich mit etwas mehr Kultur und zeigt dafür umso mehr Begeisterung für die
Geschichte des Frankenweins. Diese kann etwa mit einer Wanderung entlang des
Stein-Wein-Pfads oder einer Führung durch die Gewölbe des staatlichen
Hofkellers unterhalb der Residenz erlebbar gemacht werden. Am Ende einer
solchen Führung erwartet die Teilnehmer dann auch eine kleine Weinprobe.
Mit Silvaner. Wer hätte es für möglich gehalten?
Alte Weinfässer im Staatlichen Hofkeller unterhalb der Residenz |
Text: Katharina Stahl
Bild: Jasmin Zimmer
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