Vor wenigen Wochen
wurde in Würzburg die erste lokale Freiraumgruppe gegründet. Ihr Ziel: Ein
veränderter Umgang mit der Wohnraumfrage in der Domstadt. Wir haben uns mit
Gründungsmitglied Anna zum Gespräch getroffen.
„Wohnungsnot und hohe Mietpreise bestimmen die Situation in
Würzburg. Gleichzeitig stehen viele Gebäude leer“, beschreibt Anna die
Missstände in der Unistadt, gegen welche die Freiraumgruppe vorgehen will. Als
Kernpunkte ihrer Aktionen nennt die junge Frau den Kampf gegen Spekulationen
mit Wohnraum sowie den Einsatz für alternative Wohnentwürfe.
So wünschen sie und ihre Mitstreiter sich eine breitere
Unterstützung für Projekte wie den Heidingsfelder Wagenplatz, die eine
bezahlbare Alternative zum überteuerten Wohnen in der Stadt darstellen würden.
„Vergleichbaren Wohnformen werden jedoch eher Steine in den Weg gelegt.“
Deshalb hat die Gruppe bereits eine Demonstration organisiert, um sich mit der
vor einem halben Jahr geräumten Freiburger Wagenburg "Sand im Getriebe" zu solidarisieren. „Außerdem
planen wir die Einrichtung eines Leerstandsmelders.“ Dieser soll nicht nur die
schwierige Situation auf dem Würzburger Immobilienmarkt illustrieren, sondern zugleich die Weichen für
das eigentliche Kernprojekt der Freiraumgruppe stellen.
Die Gruppe, die sich selbst als offen und anarchistisch
ausgerichtet beschreibt, strebt ein gemeinsames, selbstorganisiertes Wohnen der
verschiedenen Generationen an. Ungenutzte Immobilien sollen eine neue Funktion
finden: „Statt Häuser einfach leerstehen zu lassen, wollen wir sie mit einem von Toleranz und gegenseitiger Unterstützung bestimmten Leben
füllen.“ Ein alternativer,
unkommerzieller Veranstaltungskalender, der die Gestaltung vergleichbarer
Wohnformen erleichtern soll, befindet sich ebenfalls in Planung.
Mit Vertretern der Stadt Würzburg hat sich bisher noch kein
Gespräch ergeben. Inwieweit diese auf eine Kooperation eingehen wird, bleibt abzuwarten.
Text: Katharina Stahl
Bild: "Luise" / jugendfotos.de/media/114715-nantes
Ziel der Freiraumgruppe ist es, alternative Wohnentwürfe zu unterstützen |
Bild: "Luise" / jugendfotos.de/media/114715-nantes
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