Freitag, 17. Oktober 2014

Hanswurscht, Voluptuous Kiss Lips und der Hackbraten – Die PULS Lesereihe 2014 in Würzburg

In diesem Jahr findet wieder die PULS Lesereihe des Bayerischen Rundfunks statt. 12 junge Nachwuchsautoren verfassten Texte zum Thema „Lass uns Freunde sein“. In Würzburg startete am Dienstag die Tour der Finalisten mit den Lesungen von Fabian Beranovsky, Jonas Brand und Silva Raddatz. 

Silva Raddatz sicherte sich den Sieg für den ersten Abend der Lesereihe

 „Sie zerdrückte den Zigarettenfilter entnervt zwischen den Fingern, als sie ihn sah“. Mit diesen Worten startete einer der Teilnehmer der PULS Lesereihe, Fabian Beranovsky, die Vortragsreihe. Im Cairo in Würzburg präsentierten drei der zwölf Finalisten des Autorenwettbewerbs ihre Texte. Ausgewählt wurden sie von der PULS Jury, bestehend aus Sänger Frank Spilker, Rapperin Fiva, Autor Dorian Steinhoff und Claudius Nießen vom Deutschen Literaturinstitut. Die Atmosphäre war gemütlich, ein DJ sorgte vor- und nach der Veranstaltung für den richtigen Sound. PULS Moderatorin Julia Menger führte durch den Abend und stellte den drei Autoren kurze Fragen bevor es ans Vorlesen ging. Zwischen den Lesungen brachte Künstlerin Karo die Zuhörer mit ihrer klaren Stimme und ihren melancholischen Melodien in eine nachdenkliche Stimmung, der perfekte Übergang von Text zu Text. Die jungen Nachwuchsautoren machten ihrem Namen alle Ehre. Interessant war die Umsetzung des Themas „Lass uns Freunde sein“. Gleich die erste Geschichte kam nachdenklich daher und interpretierte das Thema eher ernst. Mit sehr detaillierten Beschreibungen und skurrilen Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die Bezeichnungen der Haarfarben, die Namen wie Voluptuous Kiss Lips hatten, schaffte es Fabian Beranovsky, die Zuhörer seine Geschichte vor dem inneren Auge sehen zu lassen. Jonas Brand machte seiner bayerischen Herkunft alle Ehre, denn sein Text strotzte vor guten alten bayerischen Schimpfworten. Seine Geschichte hinterließ ebenfalls einen melancholischen Nachklang, auch er schaffte es zu berühren. Die einzige weibliche Finalistin an dem Abend, Silva Raddatz, die von der Moderatorin Julia Menge als „komisch“ – und zwar in einem guten Sinne – bezeichnet wurde, lockerte die Stimmung dann mit einem sarkastischen und an manchen Stellen durchaus bösartigen Text auf. Die bissigen Gedanken von Julias Protagonistin, zum Beispiel über ihren Hackbraten von Sohn, zogen das Publikum in ihren Bann und ließen es schmunzeln. So schaffte es Silva Raddatz auch, sich den Sieg, zumindest für den ersten Abend der Lesereihe, zu sichern. Musikerin Karo stellte ihr Schreibtalent ebenfalls unter Beweis und zeigte mit ihrem, außer Konkurrenz stehenden, Text Humor. Zusammen mit ihrem „Minikonzert“ hatte der Abend eine tolle Mischung aus Literatur, Musik, Humor und Melancholie. In den nächsten Wochen tourt die PULS Lesereihe noch weiter durch Nürnberg, München und Regensburg, der Gesamtsieger gewinnt einen Schreibworkshop am Literaturinstitut in Leipzig. Auch im Internet kann man für seinen Favoriten noch bis zum Ende der Tour abstimmen, die aufgenommenen Lesungen findet man auf der PULS Internetseite und kann sich die Geschichten seiner Favoriten somit jederzeit noch einmal anhören. Alles in allem war es ein gemütlicher und gelungener Abend, die Stimmung war trotz melancholischer Texte und Lieder gemütlich und entspannt. Die eher kleine Location und das von PULS vorbereitete Rahmenprogramm machten den Abend nicht nur in literarischer Hinsicht zu einem Hit.

Text: Laura Artinger
Bild: BR/Max Hofstetter 

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