Der 18-jährige Chip ist schüchtern. Nur durch seinen präzisen und eleganten Tanz vermag er sich auszudrücken. Ein Stipendium hat ihn nach New York verschlagen, wo ihn der Choreograph Anthony entdeckt und für das Eröffnungsstück eines Tanzfestivals engagiert. Und darum geht’s im Film – die Proben.
Zusammen mit ihrem Chef
bilden die Tänzer ein fünfköpfiges Team. Chips Mutter macht Stress: Sie
verlangt, dass er zurück kommt, sie fühlt sich einsam. Er hat keine Unterkunft
und übernachtet im Tanzstudio, bis Kollegin Katie ihn mit nach Hause nimmt.
Intime Beziehungen und zwischenmenschliche Probleme bleiben in der Gruppe, die
von morgens bis abends zusammen arbeitet, nicht aus.
Theo, der dritte Mann in der
Runde bleibt an einem Tagesende mit Chip im Saal zurück, um ein Duett zu üben.
Theo begehrt seinen Tanzpartner, berührt ihn intim. Chip weist ihn vorerst
zurück – aus Angst. Das Beziehungskarussell dreht sich weiter: Cynthia, die
zweite Frau in der Gruppe, schläft mit ihrem Chef Anthony – während ihr Ehemann
zuhause auf sie wartet.
Erotische
Szenen voll von Begehrlichkeiten
Die Szenen des Films spielen
sich fast ausschließlich im Tanzstudio ab und stellen eindrücklich dar, dass
die kleine Gruppe den ganzen Tag zusammen ist. Was sich nachts abspielt, muss
am Tag bewältigt und ein Stück weit verdrängt werden. Das gelingt nicht immer
und geht auf die Psyche.
Chip kann sich allmählich in
der Gegenwart Theos öffnen. Zu sehen bekommt der Zuschauer erotische Szenen
voll von Begehrlichkeiten. Der Film zeigt, was dauerhafte Nähe zu anderen
Menschen bedeutet und wie sich das auf die Protagonisten auswirkt.
Mitunter kann die Geschichte
langatmig wirken, ein hohes Tempo legt sie nicht vor. Doch ist das für die
langen sinnlichen Tanzszenen mit den melancholischen Songs von Scott Matthew
gar nicht angebracht. Der Film „Five Dances“ ist atmosphärisch und lädt an einem
verregneten Herbsttag dazu ein, zu entschleunigen und zu genießen: Langsame,
sphärische Musik und leidenschaftliche Bewegungen von trainierten Körpern.
Text: Anna Lang
„Five Dances“ von Alan
Brown, OmU, ca. 83 Minuten, Salzgeber & Co. Medien GmbH
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