Es handelt sich also um ein Vorhaben, das viel Verständnis
und Akzeptanz auf allen Seiten erfordert. Die Psychologiestudenten Sandra
Weisenberger und Max Berg sowie die Medizinstudentinnen Nora Neukamm, Lilian
Kornmann und Anna Ruckdeschel stehen ihren 24 Schützlingen als Tutoren – ganz
nach Thure von Uexkülls Vorbild – zur Seite. Uexküll gründete 1969 in Ulm die
erste Anamnesegruppe und setzte damit ein Zeichen für die Zusammenarbeit von
Medizinern und Psychologen, welches sich seither wie ein Lauffeuer an
zahlreichen deutschen und österreichischen Universitäten ausbreitet.
Würzburger Pioniere: Anna Ruckdeschel, Max Berg, Nora Neukamm |
Seitdem treffen sich die Gruppen wöchentlich, wobei jedes
Mal ein anderes Mitglied ein 30- bis 45-minütiges Anamnesegespräch mit einem
Patienten durchführen darf. Der Rest der Gruppe beobachtet und gibt
anschließend – in Abwesenheit des Patienten – Feedback. Auch der Klient wird um
eine Einschätzung der Unterhaltung gebeten. In dieser notenfreien Umgebung ist
es möglich, sich problemlos auszuprobieren, zu lernen Feedback nach der
„Cookie-Lemon-Cookie-Methode“ zu geben und ebenfalls anzunehmen. Dabei bleibt es laut
Nora immer spannend, denn man kann nie wissen, was passiert. „Außerdem sind wir
in der glücklichen Lage, das wir Zeit haben, einen Menschen als Menschen
wahrzunehmen. Später steht man viel mehr unter Zeitdruck“, ergänzt Max.
Wer sich mit dieser Idee der interprofessionellen Zusammenarbeit
identifiziert und mal einen Hauch von Praxis in sein Studium bringen will, kann
sich in den nächsten Semesterferien über sb@home anmelden. Medizinstudenten
müssen das zweite Semester, Psychologiestudenten ein Praktikum im klinischen
Bereich absolviert haben.
Text und Bilder: Marie-Theresa Kaufmann
Text und Bilder: Marie-Theresa Kaufmann
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