Donnerstag, 16. Januar 2014

Who the heck is Julius Maximilian?


Gute Frage. Als Student der Julius-Maximilians-Universität muss man doch wissen, wer ebendieser Julius Maximilian war, oder nicht? Wenn man in Würzburg studiert und lebt, begegnet einem der Name schließlich überall. Also habe ich mich unter den Studenten mal umgehört, um etwas über den Namensgeber unserer Uni zu erfahren.

Dem Universitätsgründer Julius Echter ist an der Juliuspromenade ein Denkmal gewidmet

Leider brachte die Umfrage wenig Licht ins Dunkel. Ich bekam ausnahmslos die gleiche Antwort: „Weiß ich nicht.“ Wie kann es sein, dass von zwanzig Befragten zwanzig keine Ahnung haben, obwohl sie sich teilweise schon seit Jahren mit dem Namen Julius Maximilian identifizieren? Nun, um genau zu sein neunzehn. Einer war nämlich der festen Überzeugung,  Julius Maximilian sei ein bedeutender Mann in der fränkischen Geschichte gewesen. Was in gewisser Weise auch stimmt – allerdings nicht ein Mann, sondern zwei. Es gab nie einen historisch bedeutsamen Julius Maximilian, zumindest nicht in Würzburg. Aber es gab einen Julius und einen Maximilian, beide von großer historischer Bedeutung. Julius, mit vollem Namen Julius Echter von Mespelbrunn, war im sechzehnten Jahrhundert Fürstbischof von Würzburg; Maximilian II. war zur gleichen Zeit Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Da die Studenten meine Recherche nicht weiterbrachten, setzte ich meine Hoffnung auf Wikipedia, irgendwer muss schließlich etwas wissen. Dort werden der Universitäts-Namensgebung genau fünfundzwanzig Worte gewidmet - wenig aufschlussreich und etwas enttäuschend. Denn eigentlich ist die Geschichte der Universitätsgründung wirklich interessant.
Erstmalig gegründet wurde die Universität zu Würzburg im Jahr 1402, und ist damit eine der sechs ältesten deutschsprachigen Unis und die älteste Bayerns. Allerdings musste sie nur wenige Jahre später aus finanziellen Gründen schließen. Und dass der Rektor von seinem Kammerdiener aus unbekannten Motiven  ermordet wurde, trug auch nicht unbedingt zu einem guten Arbeitsklima bei. Nach der Auflösung der Hochschule stand die Stadt Würzburg bald vor dem Problem, keine eigenen Beamten oder Geistlichen ausbilden zu können – und gingen die jungen Würzburger zum Studieren in andere Städte, bestand die Gefahr, dass sie mit dem „gefährlichen“ humanistischen Gedankengut in Kontakt kommen könnten. Also musste eine neue, streng  katholische Universität mit klar definierten Regeln und Strukturen her.
Neu gegründet wurde die Universität schließlich 1582 von Julius Echter von Mespelbrunn. Er war Fürstbischof und revolutionierte mit seiner Verwaltungsreform das ganze Frankenland und rettete das Bistum vor dem finanziellen Ruin. Die Meinungen über ihn gingen sehr auseinander. Auf der einen Seite war er ein Freund der Wissenschaften und setzte sich für die Bedürftigen ein. Auf der anderen Seite fand die Hexenverbrennung und Judenvertreibung in Würzburg unter seiner Herrschaft seinen Höhepunkt. Er war ein erklärter Anhänger der Gegenreformation. Kein Wunder also, dass die Julius-Universität, wie er sie ganz bescheiden nach sich selbst nannte, eine streng katholische Institution wurde. Erst 1734, mehr als einhundertfünfzig Jahre nach der Gründung, wurden die ersten nicht-katholischen Studenten zugelassen. Auch wurde den Studenten untersagt, in Wirtshäuser zu gehen oder theologische Gespräche bei Tisch zu führen –klingt nach keinem besonders entspannten Studentenleben. Außerdem war die Aufnahme hoher Kredite oder verpasste Gottesdienstbesuche Grund  zur Exmatrikulation. Julius polarisierte.
Maximilian II. war Ende des sechzehnten Jahrhunderts Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches“. Er zeigte, im krassen Gegensatz zu Julius Echter, protestantische Neigungen, musste aber für seine Krönung ein Bekenntnis zum Katholizismus ablegen.  Er verlieh der wiedergegründeten Universität Würzburg  am 11. Mai 1575 die erforderlichen kaiserlichen Privilegien, um das „Collegium der Hohenschuel zu Würzburg“ endlich offiziell Universität nennen zu können. Dieser Tag ging als Stiftungsfest der Universität in die Geschichte ein.
Unter Julius Echters strenger Verwaltung blühte die Universität auf. Zum ersten Rektor sowie zum ersten Kanzler wurde, natürlich, er selbst ernannt.  Um den Fehler seiner Vorgänger nicht zu wiederholen, hatte er einen überaus erfolgreichen Plan entwickelt: Jedes der Klöster seines Bistums musste einen regelmäßigen Beitrag zur finanziellen Absicherung der Universität leisten. Um genug Räumlichkeiten für die ersten Fakultäten, nämlich Theologie, Medizin, Jura und Philosophie, zu haben, übernahm er einige Gebäude des Jesuiten-Ordens, was ihnen einen gewissen Einfluss auf die Universitätsgestaltung sicherte. Trotzdem sorgte Julius Echter dafür, dass er das Sagen behielt. Wo wir wieder beim Thema wären – manche bezeichneten ihn als extrem klug und revolutionär, für andere war er einfach machtbesessen. Wie dem auch sei, er verstand es, die Universität zu etablieren.
Auch der Tod Julius Echters 1617 passt zu seiner außergewöhnlichen Lebensgeschichte. Er habe eine Doppelhochzeit veranstaltet. Beim Verzehr einer Melone soll er sich dort eine Erkältung zugezogen haben, an der er letztendlich starb. Schon zu Lebzeiten hatte er dafür gesorgt, dass sein Herz in der Universitätskirche beigesetzt wird. 

Julius wusste also, was er wollte, und setzte sich dafür ein. Eigentlich kein schlechtes Motto für eine Uni, oder?


Text und Bild: Friederike Wehrmann

1 Kommentar:

  1. Wie kann man sich beim Verzehr einer Melone eine Erklältung einfangen?
    Guter Artikel ansonsten :D

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