Montag, 18. November 2013

Rezension: "Sunset Boulevard" am Mainfranken Theater

Schwarz-Weiß-Welt auf der Bühne

Mit Andrew Lloyd Webbers Musical-Klassiker „Sunset Boulevard“ bringt das Mainfrankentheater den Hollywoodglamour der späten 40er Jahre nach Würzburg.
Der erfolglose Drehbuchautor Joe Gillies flüchtet vor seinen Gläubigern. Bei einer Verfolgungsfahrt rettet er sich in die Einfahrt eines herabgekommenen Anwesens. Die Besitzerin der Villa ist Norma Desmond, eine Stummfilm-Diva, die ihre beste Zeit schon hinter sich hat und den Sprung zum Tonfilm verpasst hat. Norma und Joe kommen ins Gespräch und die Diva erkennt in dem jungen Drehbuchautor ihre Chance auf eine Rückkehr in die Kinos. Bei der gemeinsamen Arbeit an einem Drehbuch, in der Norma die Hauptrolle übernehmen soll, nähern sich die beiden an. Während Gillies immer abhängiger von Norma und ihrem Reichtum wird, will diese ihn nur noch für sich alleine haben und steigert sich in den Wahn, noch immer eine Größe im Filmgeschäft zu sein. Als Joe ihr endlich die Wahrheit sagt und ihr klar wird, dass sie längst vergessen ist, nimmt die Geschichte ein tragisches Ende.
Ivan Alboresi interpretiert „Sunset Boulevard“ klassisch und unaufgeregt. Das Bühnenbild von Sandra Dehler legt seinen Fokus vor allem auf das Anwesen der Norma Desmond als Hauptkulisse. Die Einrichtung, ganz in schwarz gehalten, zeigt die schwarz-weiße Welt ihrer Stummfilme von Gestern, aus der Norma nicht entkommen kann. Auch die Kleidung der alternden Hollywood-Diva ist in schwarz, weiß und Grautönen gehalten. Feine Details wie die Initialen „ND“ im Treppengeländer und auf den Sofakissen runden das Gesamtbild ab. Unterstützt wird die Szenerie mit immer wieder an die Wand geworfenen Filmszenen, ebenfalls in schwarz-weiß.
Das Ensemble singt und tanzt sich lässig durch Swing-Nummern und die Hauptdarsteller glänzen in emotionalen Balladen mit ausdrucksstarken Stimmen. Alles untermalt von einem opulenten Orchesterklang, der die goldenen Jahre Hollywoods wieder aufleben lässt. Barbara Schöller spielt die Rolle der wahnsinnigen Norma Desmond mit einem überzeugenden Selbstbewusstsein, das den Zuschauer in ihren Bann zieht. Neben ihr strahlt Robert D. Marx in der Rolle des Joe Gillies. In den Nebenrollen ist vor allem Daniel Fiolka hervorzuheben, der als Butler Max mit seiner klaren Gesangsweise brilliert.
Nach „Jesus Christ Superstar“, „Kiss me Kate!“ und „Der Kleine Horrorladen“ bringt das Mainfrankentheater endlich wieder ein Musical auf die Bühne und sorgt so für ein volles Haus.

Weitere Termine:
14:30 Uhr: 31.12.
15:00 Uhr: 16.02./23.02.
19:00 Uhr: 31.12.
19:30 Uhr: 08.11./10.11./15.11./ 27.11./ 30.11./ 03.12./ 19.12./ 05.01./ 08.01./ 10.01./ 25.01./ 02.02./ 08.02./ 02.03./ 09.03./ 02.04./ 10.04./ 13.04./ 20.04.


Text: Beatrice Kennepohl
Bild: Mainfranken Theater Würzburg








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