Wusstet ihr, dass es in Würzburg ein Japanisches
Museum gibt? Wer von fernöstlicher Kultur fasziniert ist, für den lohnt sich
ein Ausflug ans äußerste Ende der Zellerau. Schon an der Straba-Haltestelle „Siebold-Museum“
herrscht ein gewisser internationaler Charme, wird deren Name in der
Straßenbahn doch sogar auf Japanisch angekündigt. Die Ausstellung selbst,
beherbergt in einer ehemaligen Direktionsvilla der Bürgerbräu, ist ganz dem
Würzburger Arzt und Japanforscher Philipp Franz von Siebold gewidmet, dessen
Lebensgeschichte beste Vorlagen für einen historischen Roman erster Güte liefern
würde. Der im japanischen Nagasaki tätige Mediziner begründete nicht nur eine der
führenden Ärzte-Schulen des Landes, er pflegte auch persönliche Kontakte zum Shogun. Als
er dessen Vertrauen missbrauchte (er entwedete verbotenes Kartenmaterial),
wurde Siebold jedoch aus Japan verbannt und musste seine japanische Frau Kusumoto
und seine Tochter Ine in Nagasaki zurücklassen. Seine Heimatstadt Würzburg verdankt dem Arzt, Forscher und Autor Siebold eine umfassende Sammlung aus botanischen und zoologischen Objekten sowie von Exponaten aus dem Japan des 19. Jahrhunderts,
die heute im Museum ausgestellt werden. Im ersten Stock der alten Villa
ist derzeit außerdem eine Kimono-Ausstellung zu bewundern, die das
traditionelle japanische Gewand im Wechsel der Zeiten vorstellt. Wer die Feinheiten der
traditionellen japanischen Teezeremonie erleben und erlernen will, dem steht das Teehaus des Museums mit seinem Programm offen.
Durch den Forschergeist Philipp Franz von Siebolds und die Arbeit des Museums blieb die
japanische Kultur am Main also auch über die Lebenszeit Siebolds hinaus präsent und erscheint heute - etwa auch dank der Manga-Convention TiCon und dem intensiven akademischen Austausch mit japanischen Universitäten - als ein lebendiger Teil von Würzburg.
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Das Siebold-Museum in der Frankfurter Straße ist Würzburgs Tor zum Fernen Osten |
Text und Bild: Katharina Stahl
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