Am 6. und 7. März gab das Philharmonische
Orchester Würzburg unter der Leitung von Mihkel Kütson im Konzertsaal der
Hochschule für Musik eine ganz besondere musikalische Zusammenstellung zum
Besten: Mit seinem 5. Sinfoniekonzert entführte es seine Zuhörer auf eine Reise
in das Russland des späten 19. und 20. Jahrhunderts und zeichnete durch Werke
von Rachmaninow, Schostakowitsch, Prokofjew und Korsakow ein musikalisches
Bild, wie es vielfältiger nicht sein könnte. Ein Bild mit vielen Glanzmomenten,
Folklore und tiefen Abgründen, ebenso politisch wie ganz einfach schön.
Die
ausgewählten Stücke zeigen sehr persönliche, biographische Aspekte ihrer
Schöpfer, verkörpern jedoch zugleich mit ihrer Stimmung, ihrem Ausdruck und
ihrer Geschichte das russische Volk ihrer Zeit als Ganzes. Ohne diese
Geschichte, in der ideologische Maßregelungen von Kunst und Musik durch die
Herrschenden immer wieder als Aspekt auftauchen, würde dieses Konzert heute
anders klingen. Über die zweistündige Dauer hinweg gestaltet sich die
Darbietung zu keinem Zeitpunkt langweilig. Verfällt der Zuhörer bei den
romantischen Klängen Sergej Rachmaninows Jugendwerk in gemächliches Träumen,
rütteln Dmitri Schostakowitschs Töne wieder auf, verstören beinahe, wirken
unkonventionell und frei von jeglicher künstlich auferlegten Folklore. An
dieser Stelle brilliert die Cellistin Tatjana Vassiljeva, die mit ihrem
virtuosen, leidenschaftlichen Spiel das Publikum begeistert. Es ist ein Auf und
Ab: Nach Schostakowitschs beeindruckendem Kahlschlag geht es bei Sergej
Prokofjew wieder eingängiger und vor allem systemkonformer vonstatten. Zuletzt
gab es noch einmal in der Orchestersuite "Der Goldenen Hahn" ein großes
Aufbegehren, in deren Handlung Nikolai Rimski Korsakow es sogar wagt,
buchstäblich mit Pauken und Posaunen den König sterben zu lassen.
Insgesamt ein
wundervoller Abend großartiger musikalischer Unterhaltung, die Lust auf das 6.
Sinfoniekonzert "Echoes" macht. Neben Edward Elgar und Benjamin Britten
wird erneut ein Werk von Dmitri Schostakowitsch zu hören sein - 8. und 9. Mai
im Konzertsaal der Hochschule für Musik Würzburg.
Text: Carina Peter, Thomas Gorol
Bild: Philharmonisches Orchester Würzburg
Bild: Philharmonisches Orchester Würzburg
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