Dienstag, 20. Januar 2015

"Würzburg lebt Respekt!"

Nachdem sich letzte Woche rund 1200 Würzburger dem Montagsspaziergang angeschlossen hatten, um gegen PEGIDA zu demonstrieren, konnten die bisherigen Initiatoren die Verantwortung nicht mehr allein stemmen. Doch auch zukünftig wird es am Montagabend heißen "Würzburg ist bunt!" - denn die Übergabe des Staffelstabes hat reibungslos funktioniert.

In Dresden wurden die Demonstrationen vor dem Hintergrund einer Anschlagsdrohung abgesagt, doch in Würzburg liefen auch am 19. Januar wieder PEGIDA-Anhänger und Gegner durch die Straßen der Stadt. Während die islamkritische PEGIDA-Bewegung nach Polizeiangaben um die 300 Sympathisanten mobilisieren konnte, schlossen sich dem Montagsspaziergang auch in dieser Woche wieder ca. 1200 Personen an. Zum ersten Mal agierten hierbei Vertreter der politischen Parteien CSU, SPD, Bündnis 90 / Die Grünen, Die Linke sowie der IG Metall als Schirmherren der Veranstaltung. Die bisherigen Initiatoren, allen voran Jennifer Gabel, bedankten sich für deren Kooperation. Künftig soll der Montagsspaziergang jede Woche von einer anderen Initiative organisiert werden.

Zahlreiche Initiativen demonstrierten gemeinsam gegen PEGIDA

Um 17.30 Uhr fanden sich um die 500 Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz ein. Auf ihrem Zug durch die Innenstadt zum Marktplatz wuchs die Demonstration dann auf rund 1200 Menschen an. Für die Straßenbahnen gab es angesichts des bunten Meeres aus Spruchbannern, Flaggen und Plakaten ("NoWügida - Würzburg lebt Respekt!" oder "Coexist") fürs Erste kein Durchkommen. Vor der Marienkappelle wandten sich schließlich Vertreter der verantwortlichen Parteien sowie der IG Metall an die PEGIDA-Gegner. Sie verliehen ihrer Überzeugung Ausdruck, dass auch die Muslime ein wichtiger Bestandteil der deutschen Gesellschaft wären - ganz im Gegenteil zu Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit. SPD-Vorsitzender Muchtar Al Ghusain gemahnte den Westen aber auch daran, seinen Umgang mit der islamischen Welt zu überdenken und einen Dialog auf Augenhöhe zu führen. "Wir müssen uns daran erinnern, wie viele der aktuellen Konflikte und Probleme in der arabischen Welt der Westen erst durch seine 'Christianisierung des Morgenlandes' ausgelöst hat." Kurt Schubert von der CSU wies darauf hin, wie wichtig das Engagement der Würzburger gegen das islamkritische Bündnis sei. Intoleranz und Fremdenhass dürften in keiner Form akzeptiert werden: "Wehret den Anfängen!"

Rund 1200 Menschen versammelten sich vor der Marienkapelle

Doch nicht nur gegen PEGIDA wurde Stellung bezogen. Die Veranstalter riefen auch dazu auf, den Opfern des Boko Haram-Terrors zu gedenken und sich aktiv dafür einzusetzen, dass die Menschen in Nigeria ob der aktuellen Debatten in Deutschland nicht aus dem Fokus der Aufmerksamkeit verschwinden. In der Marienkapelle fand anschließend ein überkonfessionelles Friedensgebet statt.
Auch nächsten Montag startet der Montagsspaziergang wieder um 17.30 Uhr vor dem Hauptbahnhof.

Text und Bilder: Katharina Stahl

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