Donnerstag, 22. Januar 2015

Rezension: "Mein Freund Harvey" in der KHG

"In dieser Welt musst du entweder sehr kampfeslustig oder sehr friedfertig sein", das wusste schon seine Mutter selig. Elwood hat erst schmerzhaft lernen müssen, dass beständiger Konflikt nicht seinem Wesen entspricht. Seitdem lebt er in beschaulicher häuslicher Idylle mit Schwester, Nichte und Whiskyflaschen - ein liebenswerter Trottel, der sich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen kann. So zum Beispiel an der Freundschaft zu Harvey, mit dem er nachts durch die Kneipen zieht und tiefgründige Gespräche am Tresen führt. Der einzige Schönheitsfehler in seinem so wohlgeordneten Leben bleibt die Tatsache, dass Schwester und Nichte diese Freundschaft alles andere als gutheißen. Und das nicht, weil Harvey ihn zum Trinken anstiften würde, nein! Es geht ihnen ganz offensichtlich um weitaus profanere Kriterien, genauer gesagt um das Erscheinungsbild seines besten Freundes. Sie tun gerade so, als wäre Harvey der erste zwei Meter große, weiße Hase, der ihnen über den Weg gelaufen ist!

Ein Freund, ein guter Freund...

Anna Braun inszenierte das Stück "Mein Freund Harvey" der US-amerikanischen Autorin Mary Chase als federleichte Komödie voller Situationskomik und Sprachwitz. Die jungen Schauspieler - allen voran Lars Alexander Koch als penetrant gemütlicher Elwood - verkörpern die herrlich schrägen Typen des Stücks mit einer Spielfreude, die begeistert. Während die erste Hälfte des Stücks dank einer Reihe skurriler Gags für viele Lacher sorgt, überraschen die letzten 60 Minuten durch ihre psychologische Tiefgründigkeit. Denn mit einem Mal erscheint die Trennlinie zwischen Traum und Wirklichkeit bei weitem nicht mehr so klar gezeichnet, wie man zu Anfang geglaubt hat...

Weitere Termine:
23., 25., 28. und 29. Januar 2015
20.30 Uhr (Einlass ab 20 Uhr)
KHG Hofstallstraße


Text: Katharina Stahl
Bild: KHG Würzburg


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