Freitag, 6. Dezember 2013

Der Max&Julius Adventskalender - 6. Türchen


Die Vorlesungen 


Klacker, klacker, klacker ... In diesem Hörsaal ist es bis auf Tastaturgeräusche und leisem Getuschel wirklich still. Die Studenten schreiben eifrig Wort für Wort mit. Gelernt wird am Ende aus dem Skript, das Eins zu Eins die Worte des Dozenten enthält. Teilweise weisen die Lehrbeauftragten Über- und Unterüberschriften verbal als solche aus und diktieren Satzzeichen oder Absätze mit. Fraglich ist dabei, warum es gewisse Lehrbücher in der Bibliothek gleich in zehnfacher Ausfertigung gibt. Sie stehen alle noch im Regal. Das erklärt vielleicht auch, warum der Soziologie-Professor seinen Studenten im fünften Semester erzählt, wo die Bücher aus ihrem Studienfach stehen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo es sich eingebürgert hat, dass Studenten während der Vorlesung gelegentlich etwas zum Thema beitragen können, beschränken sich die studentischen Wortmeldungen auf Fragen wie: „Können Sie den Satz nochmal wiederholen?“ oder „Können Sie ein bisschen langsamer reden?“. In Deutschland fragt das natürlich niemand. Zum einen, weil es peinlich wäre und zum anderen, weil es ja alle Vorlesungsskripte oder zumindest die wichtigsten Punkte auf einem Dokument im Internet gibt. Trotz der mittelalterlich anmutenden Vorlesungs-Methoden haben die Studenten aus Dijon mit Sicherheit einen gewaltigen Vorsprung im schnellen Computer-Tippen.

Kein Stress beim Mitschreiben - Anna liest lieber Max&Julius

Text und Bild: Anna Lang

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