Dienstag, 25. März 2014

Typisch Würzburg - Ein Hauch von Japan

Wusstet ihr, dass es in Würzburg ein Japanisches Museum gibt? Wer von fernöstlicher Kultur fasziniert ist, für den lohnt sich ein Ausflug ans äußerste Ende der Zellerau. Schon an der Straba-Haltestelle „Siebold-Museum“ herrscht ein gewisser internationaler Charme, wird deren Name in der Straßenbahn doch sogar auf Japanisch angekündigt. Die Ausstellung selbst, beherbergt in einer ehemaligen Direktionsvilla der Bürgerbräu, ist ganz dem Würzburger Arzt und Japanforscher Philipp Franz von Siebold gewidmet, dessen Lebensgeschichte beste Vorlagen für einen historischen Roman erster Güte liefern würde. Der im japanischen Nagasaki tätige Mediziner begründete nicht nur eine der führenden Ärzte-Schulen des Landes, er pflegte auch persönliche Kontakte zum Shogun. Als er dessen Vertrauen missbrauchte (er entwedete verbotenes Kartenmaterial), wurde Siebold jedoch aus Japan verbannt und musste seine japanische Frau Kusumoto und seine Tochter Ine in Nagasaki zurücklassen. Seine Heimatstadt Würzburg verdankt dem Arzt, Forscher und Autor Siebold eine umfassende Sammlung aus botanischen und zoologischen Objekten sowie von Exponaten aus dem Japan des 19. Jahrhunderts, die heute im Museum ausgestellt werden. Im ersten Stock der alten Villa ist derzeit außerdem eine Kimono-Ausstellung zu bewundern, die das traditionelle japanische Gewand im Wechsel der Zeiten vorstellt. Wer die Feinheiten der traditionellen japanischen Teezeremonie erleben und erlernen will, dem steht das Teehaus des Museums mit seinem Programm offen.
Durch den Forschergeist Philipp Franz von Siebolds und die Arbeit des Museums blieb die japanische Kultur am Main also auch über die Lebenszeit Siebolds hinaus präsent und erscheint heute - etwa auch dank der Manga-Convention TiCon und dem intensiven akademischen Austausch mit japanischen Universitäten - als ein lebendiger Teil von Würzburg.

Das Siebold-Museum in der Frankfurter Straße ist Würzburgs Tor zum Fernen Osten



Text und Bild: Katharina Stahl

Montag, 24. März 2014

Studi- und Kulturticker: 24. - 30. März 2014


GESCHICHTEN!

Sie fesseln ihre Zuhörer, lassen im Kopf ganze Bilderwelten entstehen, bringen zum Lachen, Weinen und Staunen. Der Storykeller im Theater Chambinsky bringt regelmäßig Erzähler auf die Bühne, die zeigen, dass Geschichtenerzählen beim besten Willen kein Kinderkram ist. Komödien und Tragödien, Märchenhaftes und Schauderhaftes, Sinn und Unsinn – für all das ist Raum an diesen Erzählkunstabenden. Am Samstag, 29. März um 20 Uhr erzählt Gregor von Papp „Vom ewigen Leben“. Von uns, die wir mit Diäten, Medizin und Gentechnik den Tod austricksen wollen. Doch der ist mal unerbittlicher Schnitter, mal listiger Geck, mal einfältiger Träumer. Um ihm von der Schippe zu springen, braucht es List, Geschick und Mut. Und selbst dann gelingt es nicht immer! Nach diesen Geschichten, erzählt mit viel Humor und philosophischer Tiefe, müssen wir uns die Frage stellen, ob das ewige Leben denn wirklich so erstrebenswert ist?!


FRÜHLING! 

Zeit wirds, mal wieder gründlich aufzuräumen und auszumisten. Da gibt es doch bestimmt noch die eine oder andere Schrankleiche, die mindestens seit dem vorletzten Sommer in einer Ecke ihr einsames Dasein fristet. Ob Fehlkauf, zu groß, zu klein, zu bunt, zu was-auch-immer, beim Kleidertausch in der Kellerperle am Samstag, 30.März um 14 Uhr kann man die ungeliebten Teile gegen neue Lieblingsstücke eintauschen.

KINO!
 
The National Theater London on big screen im Cinemaxx Würzburg. „War Horse“, seit der Erstaufführung am National Theater im Jahr 2007 ein Publikumsmagnet, war 2011 auch auf der Kinoleinwand zu sehen. Nach Michael Morpurgos Romanvorlage schuf Nick Stafford ein fantastisches Bühnenstück, das die Zuschauer vom ländlichen Devon mitten ins Schlachtgetümmel des Ersten Weltkriegs nach Frankreich entführt. Die Hauptdarsteller sind atemberaubende, lebensgroße Pferde-Puppen, die von der South Africa’s Handspring Puppet Company zum Leben erweckt werden. Mitreißende Musik und Songs tun ihr übriges, um diesen Abend zu einem unvergesslichen Kino-Theater-Erlebnis werden zu lassen. (Die Aufführung ist im englischen Original mit Untertiteln, Donnerstag, 27. März um 20 Uhr.


ESSEN! 
 
Heute mal nicht kochen! Und zur Abwechslungt was „anderes“ probieren?! Während der Sommerzeit erfreut sich das vegane Grillen im Cairo großer Beliebtheit – und auch bis zur nächsten Grillsaison muss man auf die kulinarischen Genüsse nicht verzichten. Bei der veganen VoKü bekommt man gegen ein kleines Entgelt (für einen guten Zweck) jeden Montag ab 17.30 Uhr was Leckeres auf den Teller.

Freitag, 21. März 2014

One Night in Bangok - oder doch lieber in der Unibib?

Ist es noch normal die Zeit zwischen den Semestern in der eigenen Studienstadt zu verbringen? Oder ist es mittlerweile schon Pflicht, die Welt innerhalb von 2 Monaten zu erkunden? Wir haben nachgefragt und Studenten nach ihren Plänen und Vorhaben in der vorlesungsfreien Zeit ausgehorcht. 

Katha, 21 Jahre und Studentin der Digital Humanities und Germanistik verbringt ihre Ferien eher nach dem Motto „Würzburg ist TOP.“ Nachdem Sie erst mal ein paar Wochen zu Hause alte Freunde und ihre Familie besucht hat, ist sie dann doch schnell wieder nach Würzburg zurückgekehrt und kellnerte ab und zu in einer Bar. „Nicht so spannend“, lautet ihr eigenes Resümee über ihre Feriengestaltung.  Allerdings sehr stressfrei und Erholung pur!

Anders ist es bei Janik. Der 19-jährige Medizinstudent kann sich in seiner vorlesungsfreien Zeit wohl weder erholen noch stressfrei entspannen. Sein Tag fängt um 5 Uhr morgens an und endet spät abends. Janik absolviert in seiner freien Zeit ein Praktikum in der Psychiatrie in Grombühl. Dort muss er sowohl Patienten selbstständig pflegen, als auch bei der Arztvisite am Krankenbett stehen. Wenn er dann nach Hause kommt, geht es direkt an den Schreibtisch. Neben seinem Praktikum muss Janik nämlich auch noch für eine Klausur in Histologie am Anfang des kommenden Semesters lernen. Um einen Ausgleich zu schaffen, geht er regelmäßig joggen und versucht – je nach Möglichkeit – auch etwas mit Freunden zu unternehmen. Trotz des Stresses betont er allerdings, dass es genau das ist, was er später machen will. Ihm bereitet es Freude, Menschen zu helfen. Was wohl auch daran erkennbar ist, dass sein Praktikum freiwillig ist und ihm keinen einzigen ECTS-Punkt fürs Studium bringt.


Spannender als Würzburg: Bangkok in Thailand

Auf andere Weise stressig, aber doch interessant, verbringt Anglistik-Studentin Larissa ihre Ferien. Eine Woche nach den Klausuren ging es für die 20-Jährige auf große Reise: Nach Thailand – backpacking! Neben Tiger streicheln und Elefanten aus nächster Nähe betrachten, ging es auch auf Städtereise. „Rucksack auf, wann immer es geht!“ ist ihr Motto. Mit Bus, Boot oder Flugzeug ging es über Chiang Mai, Koh Samui und viele anderen Städten nach Bangkok. Auf jeden Fall spannender als Würzburg!

Die  20jährige Jurastudentin Clara verbringt ihre Ferien in Würzburg. Viel Freizeit bleibt ihr nicht, denn neben einem Wochenendjob und einem Hund, der versorgt werden will, muss sie noch eine Hausarbeit verfassen. „Die Hausarbeit nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass man keine Zeit mehr hat, sich auf die Kurse des nächsten Semesters vorzubereiten“, sagt sie. Ein Urlaub fällt durch die vielen Verpflichtungen dann auch ins Wasser. Die Freizeit, die ihr bleibt, gestaltet Clara in Würzburg, indem sie sich mit Freunden trifft und sich Auszeiten gönnt, um entspannen zu können. Ihr Tipp um Kraft für das nächste Semester zu tanken: „So viel Zeit wie möglich mit der Familie und mit Freunden verbringen und sich ab und zu etwas Schönes gönnen“.




Fridolin entspannt sich in der vorlesungsfreien Zeit beim Proben mit seiner Band

Tatsächlich sind die meisten Studenten in den Ferien ziemlich beschäftigt und eine Reise ist leider nicht für alle drin. Auch Fridolin, der gerade sein fünftes Semester in Wirtschaftsinformatik absolviert hat, verbringt seine freien Tage in Würzburg. In seiner Freizeit spielt er mit seiner Band oder treibt viel Sport. In der restlichen Zeit muss er ein Programmierpraktikum absolvieren und sich auf das nächste Semester vorbereiten. Um zu entspannen geht er am Wochenende mit seinen Freunden in Würzburg feiern. 

Judith hat einen Kurztrip nach Venedig gemacht und sich dort vom Unistress erholt

Die 19jährige Judith ist in den Semesterferien mit dem Wechsel ihres Studienganges auf Lehramt  Anglistik beschäftigt. Den Rest der Zeit verbringt sie in Würzburg mit ihren Freunden und kümmert sich um ihren Hund oder näht. Ein paar Tage ist sie auch verreist. „Ich war ein paar Tage in Venedig und ein Wochenende werde ich noch zu einer Freundin nach München fahren“. Durch die Kurztrips könne sie sich entspannen und ihre Ferien genießen. Dadurch, dass Judith diesmal keine Hausarbeit verfassen muss, fährt sie gegen Ende der Ferien noch ein paar Tage nach Paris um sich zu erholen und die freie Zeit voll auszunutzen.

Alles in allem wirkt Würzburg gegenüber den tollen Urlaubszielen mancher Studenten wohl ziemlich langweilig. Doch alle die wegen ihrer Verpflichtungen hierbleiben müssen, zeigen, dass man auch in einer Stadt wie Würzburg seine Freizeit spannend und abwechslungsreich gestalten kann. Wichtig ist, dass man sich trotz vieler Aufgaben auch mal Zeit für sich nimmt, um die Kraftreserven wieder aufzutanken und mit viel Motivation ins neue Semester starten zu können. 

Text: Laura Artinger, Sabrina Unglaube
Bilder: Alexander Rayber, Judith Momber, Natthapol Förg/ www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)
http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de (Bangkok)

Mittwoch, 19. März 2014

Costa Rica - Abenteuer in der Karibik


Diesmal berichtet Isy in ihrem Reise-Essay über ihr ganz persönliches Südseemärchen und ihre Erfahrungen mit dem Programm Work & Travel.


Ich denke, ich war wie die meisten Teenager nach dem Abitur: Froh, dass es endlich vorbei und geschafft war. Nur hatte ich absolut keinen Plan, was ich machen wollte. Naja, studieren natürlich, aber keine Ahnung was. Also, was macht man als Teenager ohne Plan? Abhauen. Beste Entscheidung meines Lebens. Ich besorgte mir einen Katalog, sah mir alle Länder an und suchte mir aus, was ich machen würde: Freiwilligenarbeit. Für die, die jetzt schon Google fragen wollen: Prinzipiell zahlt man dafür, dass man irgendwo arbeiten darf. Und Gott weiß, das war es wert!



Von der Sprachschule ins Urwaldparadies
Erste Station: Das Land in der goldenen Mitte der beiden amerikanischen Kontinente. Costa Rica, die reiche Küste. Dort würde ich erst 4 Wochen auf eine Sprachschule (da ich bis dato außer ein paar Brocken kein bisschen Spanisch sprach) in der Hauptstadt San José gehen und danach zwei Wochen Freiwilligenarbeit in einem der vielen Nationalparks leisten. Blauäugig und naiv buchte ich einfach alles und flog am 28. August los in unbekannte Gefilde. Im Nachhinein bin ich immer wieder erstaunt und erschrocken, wie glatt alles lief und wie viel Glück ich gutgläubige 18-Jährige hatte.

Ein Chauffeur brachte mich extra mitten in der Nacht zu meiner Gastfamilie, und ich fiel völlig fertig in mein Bett. Sollte mein Abenteuer am nächsten Morgen anfangen, ich war fix und alle. Am nächsten Morgen begrüßte mich eine ganze (sehr kurzgewachsene) Tico-Großfamilie, und ich wurde unter großem Tam-Tam zur Bushaltestelle geführt. Ich verstand kein Wort und musste wohl sehr eingeschüchtert gewirkt haben, aber Großmama gab mir einen Plan, wie ich zur Schule kam und los ging die Fahrt durchs hügelige San Jose. Die Schule war klasse, eine kleine Anlage mit exotischem Garten mit Liegestühlen, einer winzigen Kantine und hübschen, verschachtelten Räumen. Zuerst war ich noch alleine in der Klasse, aber dann kam Naomi. Ach, Naomi. Ab da wurde alles besser. Wir verstanden uns auf Anhieb, das verrückte Landei und die witzige Berlinerin. Wir waren unzertrennlich.

Kurz darauf freundeten wir uns noch mit Chrissi und Steffi, zwei Deutschen, und Miguel, einem Schweizer, an. 4 Tage hatten wir Sprachschule, Freitag Samstag und Sonntag konnten wir nutzen, um Trips über die Schule zu buchen. Das erste Wochenende verbrachten wir im bekanntesten Nationalpark Manuel Antonio. Unser Hostel hatte einen wunderschönen Blick auf den Pazifik, nachmittags liefen wir runter an den Strand. Ich war in meinem Urwaldparadies, überall blühten seltsame Pflanzen, riesige blaue Schmetterlinge flogen an uns vorbei, und fremde Geräusche prügelten auf unsere Ohren ein. Das Meeresrauschen war ganz nah, und dann traten wir raus in schneeweißen Sand, vor uns der kristallblaue Pazifik glitzernd in der Sonne. Wir planschten den ganzen Tag, ließen uns beinahe von den vorwitzigen Kapuzineräffchen, Leguanen und Waschbären beklauen, und ich holte mir den schlimmsten Sonnenbrand. Abends aß das ganze Hostel zusammen, wir spielten Trinkspiele und genossen den Spaß, den wir alle hatten. Wenn mein Po nicht so verbrannt gewesen wäre, hatte ich den glücklichsten Schlaf gehabt. Es herrschte fast etwas Abschiedtrauer, als wir mit dem holprigen Bus wieder quer durchs das winzige Land gen Hauptstadt fuhren, vorbei an Plantagen, wunderschönen Küstenstraßen, Wald, Wald und noch mehr Wald, durch Täler und über Flüsse. In der zweiten Woche bekam unsere Gruppe noch einmal Zuwachs in Form von Charles, einem charmanten, maximalpigmentierten Texaner und Caro, ihres Zeichens Yogagöttin.

Das zweite Wochenende machten wir erst einen White Water Rafting Trip. Das muss jeder Abenteuerlustige mal ausprobiert haben, eine Heidengaudi ist das! Man sitzt in einem Zehn-Mann-Schlauchboot, und um einen rum nur unberührte, wilde Natur. Man kommt sich vor wie in Jurassic Park (der dort auch zufällig teilweise gefilmt wurde). Den Tag darauf fuhren wir nach La Fortuna, einem kleinen Dorf am Fuß des El Arenal, eines aktiven Vulkans. Dort lag auch der größte Binnensee, der Arenalsee. Nachts konnte man die leuchtend roten Linien der Lavaströme den Vulkankegel hinabrinnen sehen. Sehr eindrucksvoll. Nachts besuchten wir einen Fluss, der aus den heißen Quellen des Vulkans gespeist wurde. Das muss man sich mal vorstellen, wir saßen in vulkanischen Quellen – mitten im Urwald! Um uns herum die Lichter und Geräusche der Nacht, wir im blubberndem, schwefligen Wasser. Über uns waren die hellsten Sterne die ich je gesehen hatte, riesige Motten flogen um uns herum, und wir konnten die Affen im Wald hören.

 



Nebelwälder und tropische Sonne 

Die Zeit flog vorbei, wir verbrachten die letzte Woche damit in der kleinen, schäbigen Vergnügungsstraße in San José die ganze Nacht Salsa mit fremden Latinos und Latinas durchzutanzen, bis dann schon wieder das Wochenende anbrach, und wir wieder das Land erkunden konnten. Diesmal hatten wir uns für die Karibik entschieden, und schnurstracks fuhren wir wieder in den klapprigen Bussen an die Ostküste. Wenn ich vorher schon dachte, das costa-ricanische Essen sei gut... Meine Geschmacksnerven implodierten förmlich. Wir waren in einem winzigen, abgeranzten Restaurant, genossen die Aussicht auf die gischtgekrönte Karibik und ich futterte das beste Essen meines Lebens (bis jetzt).

Wir liehen uns Fahrräder und fuhren an der schmalen Küstenstraße entlang, und wann immer uns ein Strand gefiel, hielten wir an, sprangen in die Wellen und tobten wie ausgelassene Kinder unter der heißen tropischen Sonne. Abends klapperten wir die offenen Salsaclubs ab, tanzten und lachten. Als wir am Strand entlangkamen, sahen Naomi und ich uns grinsend an, rannten los, rissen uns im Laufen noch die Klamotten runter und sprangen ins lauwarme Wasser, komplett nackt und kichernd und kreischend. Händehaltend standen wir im hüfttiefen Wasser, starrten zu den Sternen und sahen Millionen anderer Welten. Auf dem Rücken treibend ließen wir uns in der warmen Strömung treiben, bis irgendwas Naomis Bein streifte und wir schreiend aus dem Wasser rannten.

Die letzte Schulwoche flog nur so an uns vorüber, und Naomi und ich beschlossen unser letztes Tripwochenende allein zu verbringen. Diesmal sollte es in den Nebelwald hoch nach Monteverde, dem Grünen Berg, gehen. Als wir dort mit dem Bus ankamen, traute ich meinen Augen nicht. Tiefster, ursprünglichster Wald in einem so dunklen Grün, und von dicken Nebelschwaden durchzogen, dass man Gänsehaut bekam. Mittlerweile verstand ich, warum die spanischen Eroberer glaubten, Schätze zu finden. Es sah einfach danach aus! Nur dass der Schatz die Natur, die Pflanzen Tiere und das Wissen der Menschen war anstatt schnödes Gold. Einen Moment lag das ganze Dickicht des Urwald vor einem, und nur einen Herzschlag später verschwand alles in dicken, undurchdringlichen Nebelschwaden. Und es gab Kolibris. KOLIBRIS. Große, winzige, bunt schillernde Juwelen, die überall herumflogen. Ich hätte Stunden damit verbringen können, nur in der Hängematte zu liegen und auf das bebende Grün zu starren, ohne mich zu langweilen. Es war geradezu magisch.

 
 


Im Nationalpark

Wir buchten einen Ausritt in einem örtlichen „Reitstall“, und ritten durch den dichten Wald, wo uns immer wieder die großen blauen Schmetterlinge umflogen, über grüne Weiden und an Zuckerrohrplantagen vorbei. Naomis Pferd pupste in einer Tour, und wir brüllten vor Lachen, wenn uns die ohrenbetäubende Stille zuviel wurde. Nachts unterhielten wir uns über alles was schon passiert war, wischten uns hier und da eine Träne aus dem Auge und planten schon unseren Aufenthalt in unserem Nationalpark, wo wir arbeiten würden. Wir hatten uns für Montezuma an der Pazifikküste entschieden und würden dort im Cabo Blanco Nationalpark sein und würden direkt von Monteverde aus hinfahren, um dort Chrissi und Miguel wiederzutreffen.

Die Reise mit dem Bus war unglaublich lang, wir waren mehr als froh, als wir endlich in Montezuma ankamen. Dort stand auch schon der Bus, und heraus sprang eine überschwängliche Chrissi, dicht gefolgt von Miguel. Wir fielen einander um den Hals und sangen im Auto den ganzen holprigen Weg bis nach Cabo Blanco. Uns erwartete eine große Holzhütte mitten im Urwald, wo uns der Park Ranger auch schon einwies und uns zu unserer eigenen Unterkunft brachte. Es war eine noch größere Holzhütte direkt am Meer. Vor der Veranda mit Hängematten war ein Stück Wiese, und dahinter brach ein Abhang etwa 3 Meter hinab zu einem zerklüfteten Kieselsandstrand ans Meer. Wir konnten von den Liegenstühlen auf der Wiese den Sonnenuntergang beobachten. Es war unbeschreiblich. Hinter uns der dichte Urwald, vor uns das offene Meer, und wieder begleiteten uns die Geräusche der Tiere, tags wie nachts.

Die letzte Woche verbrachten wir in Cabo Blanco und Montezuma. Wir hielten den Park sauber, beobachteten die Kapuziner- Totenkopf- und Brüllaffen (Gott, die waren laut!), fingen Skorpione auf der gefliesten Veranda und trugen sie wieder in den Wald. Am letzten Wochenende fuhren wir ins nahegelegene Montezuma und wollten dort unseren Abschied feiern. Wir buchten einen Schnorcheltrip nach Tortuga, einer kleinen Insel mit wunderschönem schneeweißen Sand und glasklarem Wasser. Als wir abtauchten, explodierten die Farben vor unseren Augen. Tausende Fische in allen möglichen Formen und Farben zischten um uns herum durchs kristallblaue Wasser, neugierig und zutraulich.

Hin... und ganz sicher wieder zurück!

Der Abschied fiel uns allen schwer, Miguel und Chrissi würden noch bleiben, Naomi und ich würden wieder nach San Jose fahren, von wo aus ich das Flugzeug nach Fidschi nehmen musste. In meiner letzten Nacht in Costa Rica lagen wir nebeneinander im Bett, ließen alles kichernd Revue passieren und versprachen uns, in Kontakt zu bleiben, bis wir endlich aneinander gekuschelt einschliefen. Naomi begleitete mich sogar noch zum Flughafen, wir fielen uns tränenreich ein letztes Mal in die Arme. Im Flugzeug überfiel mich ein mächtiges Verlustgefühl, nicht nur wegen Naomi, sondern wegen allem, was ich zurückließ: Ich hatte wunderbare neue Freundschaften geschlossen, in einem Land wie es kaum ein schöneres geben konnte. Die Menschen dort, die Ticos, waren unheimlich freundlich, aufgeschlossen und herzlich. Ich würde alles dort sehr vermissen.
Sollte jemals einer von euch das Bedürfnis haben, etwas völlig Anderes und Neues ausprobieren zu wollen und Erfahrungen sammeln zu wollen, die man nie wieder vergessen würde – Costa Rica.

 
 

Text und Bilder: Isabella Fetzer

 
 
 

Sonntag, 16. März 2014

Studi- und Kulturticker vom 17. - 23. März 2014

LITERATUR!

 Begeisterte Leser, die die Leipziger Buchmesse des vergangenen Wochenendes zu Gunsten ihres politischen Engagements missen mussten, dürfen sich freuen. Am Dienstag, den 18.03., kann man sich nämlich ab 19 Uhr für 3€ die Highlights der aktuellen Weltliteratur im Haus zum Falken präsentieren lassen. Neben „den Büchern der Saison“ erwartet einen eine gemeinsame Literaturkritik angesichts der Frage, was ein lyrisches Werk eigentlich gut macht. Wen also die Sehnsucht nach Leipzig packt, den sollte man am besten in die Würzburger Stadtbibliothek schicken.

Auf denjenigen, der sich hingegen typisch fränkisch berieseln lassen möchte, warten am Mittwoch, den 19.03, Autoren aus der Region mit ihren Werken. Dabei geht’s Querbeet durch verschiedenste Genres und Handlungsmotive. Um 20 Uhr fängt dieser bunte Abend im Kellertheater „KuZu“ des „Chambinzky“-Theaters an. Der Eintritt beläuft sich auf 6€.

KINO!

Eine skurrile, prämierte und reichlich chaotische Komödie erwartet einen diese Woche am 18. und 19.03. im Kino Central. „Grand Budapest Hotel“ dreht sich, wie der Name vermuten lässt, um ein Hotel und seine Angestellten mitten in einem Europa, das gerade den ersten Weltkrieg überwunden hat und dem zweiten gegenübersteht. Intrigen, Liebe, Habgier, Verfolgungsjagden und Mord stehen im Mittelpunkt dieses ereignisreichen und spannenden Filmes und lassen auf einen amüsanten Abend schließen.

MUSIK!

Die linke Elektropunkband Egotronic beschallt am 21.03. ab 21 Uhr mit ihrem neuen Album „Die Natur ist dein Feind“ das Cairo. Für 12€ ist man mit von der Partie und kann sich selbst ein Urteil darüber bilden, wie einem der Versuch des Vierergespanns „mehr Punkrock wagen“ gefällt.

BÜHNE!

Ein Hauch andalusischer Rhythmen, Ästhetik und baile flamenco betören vom 21.bis 31.03. Würzburg, die Zehntscheune und das Mainfranken Theater. Tickets für das 12. Flamencofestival gibt’s ab 14,50€. Dabei kann man die echten Tanzprofis und musikalischen Experten des Flamencos in einigen Konzerten bewundern oder sich selbst in Tanzworkshops versuchen. Auf jeden Fall eine Möglichkeit, ein klein wenig südländischen Flair in das frühlingshaft kalte Würzburg zu locken.

Freitag, 14. März 2014

Leckeres zum Wochenende: Gefüllter französischer Schokopudding

Für 6-8 Personen

120 gr. Zartbitterschokolade (mindestens 70%)
120 gr. weiche Butter
4 Eier
120 gr. Zucker
60 gr. Mehl
Butter und Mehl für die Förmchen
 
 
 

Schokolade grob hacken und mit der Butter über einem heißen Wasserbad schmelzen, anschließend leicht abkühlen lassen. Eier und Zucker dickcremig und hell aufschlagen. Unter die abgekühlte Schokoladenmischung ziehen, Mehl darübersieben und vorsichtig unterheben. Schokoladenteig in gut gefettete und mit Mehl ausgestäubte, ofenfeste Schälchen oder kleine Tassen geben und im vorgeheizten Backofen (200° C Ober-und Unterhitze) 10-15 Minuten backen. Der Kuchen soll innen noch etwas flüssig sein. Noch warm z.B. mit Vanillesoße servieren.
 
 

Text und Bilder: Laura Artinger
 
 

Dienstag, 11. März 2014

5. Sinfoniekonzert "Aus Russland" - zwischen Chaos und Kontrolle



Am 6. und 7. März gab das Philharmonische Orchester Würzburg unter der Leitung von Mihkel Kütson im Konzertsaal der Hochschule für Musik eine ganz besondere musikalische Zusammenstellung zum Besten: Mit seinem 5. Sinfoniekonzert entführte es seine Zuhörer auf eine Reise in das Russland des späten 19. und 20. Jahrhunderts und zeichnete durch Werke von Rachmaninow, Schostakowitsch, Prokofjew und Korsakow ein musikalisches Bild, wie es vielfältiger nicht sein könnte. Ein Bild mit vielen Glanzmomenten, Folklore und tiefen Abgründen, ebenso politisch wie ganz einfach schön. 

Die ausgewählten Stücke zeigen sehr persönliche, biographische Aspekte ihrer Schöpfer, verkörpern jedoch zugleich mit ihrer Stimmung, ihrem Ausdruck und ihrer Geschichte das russische Volk ihrer Zeit als Ganzes. Ohne diese Geschichte, in der ideologische Maßregelungen von Kunst und Musik durch die Herrschenden immer wieder als Aspekt auftauchen, würde dieses Konzert heute anders klingen. Über die zweistündige Dauer hinweg gestaltet sich die Darbietung zu keinem Zeitpunkt langweilig. Verfällt der Zuhörer bei den romantischen Klängen Sergej Rachmaninows Jugendwerk in gemächliches Träumen, rütteln Dmitri Schostakowitschs Töne wieder auf, verstören beinahe, wirken unkonventionell und frei von jeglicher künstlich auferlegten Folklore. An dieser Stelle brilliert die Cellistin Tatjana Vassiljeva, die mit ihrem virtuosen, leidenschaftlichen Spiel das Publikum begeistert. Es ist ein Auf und Ab: Nach Schostakowitschs beeindruckendem Kahlschlag geht es bei Sergej Prokofjew wieder eingängiger und vor allem systemkonformer vonstatten. Zuletzt gab es noch einmal in der Orchestersuite "Der Goldenen Hahn" ein großes Aufbegehren, in deren Handlung Nikolai Rimski Korsakow es sogar wagt, buchstäblich mit Pauken und Posaunen den König sterben zu lassen. 

Insgesamt ein wundervoller Abend großartiger musikalischer Unterhaltung, die Lust auf das 6. Sinfoniekonzert "Echoes" macht. Neben Edward Elgar und Benjamin Britten wird erneut ein Werk von Dmitri Schostakowitsch zu hören sein - 8. und 9. Mai im Konzertsaal der Hochschule für Musik Würzburg.


Text: Carina Peter, Thomas Gorol
Bild: Philharmonisches Orchester Würzburg

Dienstag, 4. März 2014

Typisch Würzburg – Der Bäck


Johanniterbäck, Mainbäck, Maulaffenbäck, Reurerbäck, Sandertorbäck, Sophienbäck, Sternbäck – gefühlt hat jede zweite Kneipe in Würzburg ein „Bäck“ im Namen. Doch woher kommt das eigentlich? 
Die Antwort scheint naheliegend: Es hat irgendwas mit Bäcker zu tun. Und damit liegt man sogar richtig. In alter Zeit bearbeiteten viele Bäcker neben ihrem Dasein in der Backstube auch noch einen Weinberg. Deshalb hatten sie auch das Recht, den eigenen Wein in ihrem Bäckerladen auszuschenken. Ursprünglich boten Bäcken keine Speisen, sondern nur Getränke – vor allem Frankenweine – an. Und wie heute noch in bayerischen Biergärten üblich, durfte der Gast seine mitgebrachte Brotzeit zum Schoppen verzehren. Dafür bekam er sogar Besteck und Serviette kostenlos zur Verfügung gestellt. 
In Würzburg gibt es noch etwa ein halbes Dutzend Bäcken. Heute haben sie auch eine eigene Küche und es gibt Speisen zu kaufen. In manchen ist es aber immer noch möglich, sein Vesper mitzubringen. Jedoch verlangen einige einen kleinen Geldbetrag für die Bereitstellung des Geschirrs.

Der Bäck ist eine typische Gastronomieform in Würzburg
 Text und Foto: Beatrice Kennepohl

Sonntag, 2. März 2014

Studi- und Kulturticker vom 3. bis 9. März 2014



FASCHING!

 Wem der Faschingszug in Würzburg nicht gereicht hat, oder wem dieser Lust auf mehr gemacht hat, oder aber wer einfach nicht genug von der ganzen Faschingsfeierei bekommen kann, der darf sich auf den Faschingszug in Würzburg-Heidingsfeld freuen. Dieser findet traditionell immer am Faschingsdienstag, dieses Jahr also am 4. März, statt. Um 14.33 Uhr startet der Gaudiwurm in der Winterhäuser Straße. 

KINO!

Solange der Sommer noch auf sich warten lässt, spricht nichts gegen einen gemütlichen Abend vor der Kinoleinwand. Der Mittwochabend ist der Sneak Preview im CinemaxX vorbehalten. Wer sich gerne überraschen lässt, ist hier genau richtig: Gezeigt wird ein Film vor dem offiziellen Filmstart. Für welchen Film man also ins Kino gekommen ist, erfährt man erst, nachdem man schon längst im Kinosessel Popcorn-knuspernd versunken ist. Ob der Film letztendlich den eigenen Geschmack trifft, weiß man vorher nicht. Aber gerade diese Spannung macht die Sneak ja aus. Los geht’s um 20.30 Uhr.

 MUSIK!

Ein besonderer Künstler schaut am 4. März im Cairo vorbei: Patrick Scott alias Unur kommt aus Chicago und vertreibt seine Musik - ganz oldschool - noch auf Kassetten. Seine neueste Kassette „no human self“ präsentiert er an diesem Abend. Stakkato-Drums, oldschool Synthies und verschrobene Gitarren – wem das noch in seiner Kassettensammlung fehlt, sollte sich Unur nicht entgehen lassen. Los geht’s um 21 Uhr, Einlass 19.30. Der Eintritt kostet 7€.

Wie jeden ersten Donnerstag im Monat lädt die Kellerperle auch am 6. März wieder zu sich aufs Sofa: Beim Perlen Unplugged darf man sich auf Singer & Songwriter freuen, in einem intimen Rahmen und hautnah. Zu Gast sind diesmal Nick & June aus Nürnberg, die mit verträumt-nachdenklichen Melodien zu verzaubern wissen. Auf ihrem Debutalbum treffen Pop und Folk aufeinander, man darf also gespannt sein. Anschließend gehört Sarah Lesch als „Chansonedde“ mit ihren menschlichen, authentischen Texten die Bühne. Los geht’s um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Eintritt 7€ (VVK 6€).

 BÜHNE!

 Am 9. März ist es wieder Zeit für einen Poetry Slam in Würzburgs Posthallen. Seit 2005 gibt es diesen Event nun schon und die Poetry-Slam-Fangemeinde ist seitdem beständig gewachsen. Es dürfte also inzwischen jedem klar sein, um was es hier geht und dass das Ganze sehr viel Freude bringt. Also auf in die Hallen und jungen Künstlern lauschen, die ihre Texte präsentieren! Los geht’s hier um 20.15 Uhr, Einlass 19.30 Uhr.