Mittwoch, 26. November 2014

Erster Campus Slam – Poetry meets Science

Vergangenen Mittwoch fand der 1. Campus Slam im ausverkauften Audimax der WiWi-Fakultät statt. Poetry-Profis, Wissenschaftler und Studierende der Uni Würzburg traten hier zum ersten Mal gegeneinander an. Organisiert wurde die Veranstaltung von einem Team Würzburger Studierender. Die Eintrittsgelder sowie die zusätzlichen Spendeneinnahmen kamen dem Verein „Menschenskinder e.V.“, der sich um psychisch kranke Kinder und Jugendliche in Würzburg und Umgebung kümmert, zugute.

Chris und Leo, die beiden Gründer von „Würzburg erleben“, führten durch den Abend, der mit dem Slam der vier Poetry-Künstler Christian Ritter, Pauline Füg, Marvin Ruppert und Thomas Röper begann. Ritter widmete sich in seinem Vortrag dem, so sagte er selbst, „zeitlosen wie heiteren“ Thema Stalking. Verpackt in einen ebenso amüsanten wie absurden Briefwechsel zwischen Stalker und Gestalkter, unterbrochen durch Kommentare des Briefträgers, entlockte er dem Publikum so manchen Lacher. Pauline Füg schlug dann nachdenklichere Töne an. Peter Pan, der Junge, der nicht erwachsen werden wollte, und Wendy, das Mädchen, das er mit nach Nimmerland nahm und die dann in ihre – unsere – Welt zurückkehrte, um erwachsen zu werden, waren die Protagonisten in ihrem Vortrag. Marvin Ruppert schließlich wandte sich einem Thema zu, das so wohl jeder kennt und mit dem jeder auf seine Weise umgeht – Liebeskummer. Ruppert bediente sich kurzerhand Georg Büchners Klassiker „Woyzeck“ und begann seine Geschichte damit, wie alle Geschichten enden, nämlich mit dem Schluss. So stand am Ende der Anfang, nämlich die Liebe. Der letzte im Bunde der Poetry Slammer, Thomas Röper, trug einen Text mit dem Titel „Der Herr der Lage – Die Gefährten“ vor. Denn jeder kennt diese Menschen, die ständig am Rotieren sind, dabei, so Röpers Moral von der Geschicht‘, ist die Arbeit zusammen doch nur halb so schwer.

Nachdem alle vier ihre Auftritte hinter sich hatten, durfte das Publikum den Sieger des Poetry Slams bestimmen. Dies erfolgte, wie jeder erfahrene Poetry-Slam-Gänger weiß, anhand des Applaus‘. Für Marvin Ruppert klatschten und jubelten die meisten, so stand er als erster Finalist fest. Wer sein Gegner im Finale sein sollte, entschied sich im anschließenden Science Slam.
Die Besonderheit an einem solchen Science Slam besteht darin, dass Wissenschaftler gegeneinander antreten und dem Publikum dabei ihr Fachgebiet verständlich machen und natürlich trotzdem unterhalten sollen. In diesem Sinne trat als Erster Dr. Matthias Beyer auf die Bühne, um über seine Profession, die Chemie, zu sprechen. Dabei nutzte er wohl alle aufmerksamkeitswirksamen Mittel von diversen alkoholischen Getränken bis hin zu Parties, um zu veranschaulichen, was sich der Otto Normalbürger unter biodegradierbaren Hybridpolymeren vorzustellen hat. Die Lacher des Publikums jedenfalls sprachen dafür, dass er damit erfolgreich war. Und dass, obwohl er bewusst auf das aufmerksamkeitserregendste Mittel schlechthin verzichte: kleine, süße Tiere mit großen Augen.

 Im Anschluss war die Bühne frei für die Geisteswissenschaften. Genauer gesagt für Julien Bobineau, der sich mit französischer Lyrik beschäftigt. Das mag sich trocken anhören, der Titel, den er seiner Präsentation gab („Blutwurst, Leberkäse und Geschlechtsverkehr – Zur Mehrdeutigkeit erotischer Poesie“), zeigte jedoch bereits, dass man dieser Thematik auch mit einer ordentlichen Portion Humor begegnen kann.

Danach war die Reihe am Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Thome. Dieser spannte den Bogen von der Frage, wie viele Engel und wie viele Bits denn auf eine Nadelspitze passen, über einen Blick in unsere Zukunft und die Entwicklung neuer Technologien, hin zu einem mehr oder weniger dramatischen Showdown. Zu guter Letzt trat dann der Psychologie-Student Florian Steinbichl auf, der sich in seinem Vortrag mit Selbstwertgefühl, Narzissmus und Facebook befasste. Auch beim Science Slam wurde ein Gewinner ermittelt, hier gestaltete sich die Sache jedoch etwas spannender als bei den Poetry-Slammern. Julien Bobineau und Prof. Thome lieferten sich ein enges Rennen, am Ende fiel die Entscheidung dann auf Julien Bobineau.
Dieser traf in der Finalrunde, wie bereits erwähnt, auf den Poetry Slammer Marvin Ruppert. Beide zeigten nochmal ihr ganzes Können, so dass es für das Publikum und die Jury schwierig war, einen eindeutigen Gewinner zu bestimmen. Spontan wurde beschlossen, den Siegertitel beiden zuzusprechen.

Der Abend war ein voller Erfolg, und das nicht nur für die Gewinner des 1. Würzburger Campus Slams, sondern auch für die Organisatoren und den Verein „Menschenskinder e.V.“. Durch die eingenommenen Eintrittsgelder und die zusätzlichen Spendeneinnahmen konnte schlussendlich eine Spendensumme in Höhe von 2164,54€ verkündet werden.

Kleinkunst für den guten Zweck: Die Teilnehmer des Campus Slam

Text und Bild: Vanessa Luksch

 

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